Bertrandt prüft Antriebe noch fortschrittlicher

Mit kleiner zeitlicher Verzögerung hat Bertrandt sein Powertrain Solution Center in Tappenbeck in der Nähe von Wolfsburg in Betrieb genommen. "Durch Corona ist es in der Terminplanung zu leichten Verzögerungen gekommen", sagte Technikvorstand Hans-Gerd Claus im Gespräch mit der Automobilwoche. Ursprünglich war der Start für September geplant. "Für uns ist ganz klar, dass das Feld der Antriebstechnologie und deren Absicherung zukunftsweisend ist", sagte der Vorstand über die Bedeutung des Projekts.

Der Entwicklungsdienstleister für die Auto- und Luftfahrtbranche will bald noch ein zweites, baugleiches Powertrain Solution Center eröffnen. "Die Anlage in Freising nehmen wir im ersten Quartal 2021 in Betrieb", sagte Claus. Zwar gebe es auch da einen leichten Zeitverzug. "Für unsere Kunden aus Nord- und Süddeutschland ergeben sich aber bald kürzere Wege."

Rund40 Millionen Eurosteckt das Unternehmen in jede der beiden Anlagen. In der Historie von Bertrandt gab es bislang keine Investition in dieser Größenordnung. Die Zentren verfügen über jevier Rollenprüfstände. Davon decken jeweils drei einen konventionellen Rahmen fürAntriebe bis 360 kW und einen Temperaturkorridor von minus sieben bis plus 40 Grad Celsiusab. "Der vierte Rollenprüfstand geht deutlich über diese Leistung hinaus. Er eignet sich für Antriebe mit einer Leistung von bis zu 550 kW und ist für Geschwindigkeiten von bis zu 300 km/h ausgelegt", sagte der Vorstand. Zudem ist der Prüfstand mit einer sogenanntenHöhenkammerkombiniert. In ihr lassen sich Luftdrücke bis zu einer Höhe von 4200 Metern simulieren. Zudem kannSonnenlichtsimuliert werden.

In den Anlagen werden dannklassische Abnahmefahrten nachgebildet. Die Fahrzeuge müssen also nicht mehr wie in der Vergangenheit üblich verschifft werden, um die Tests an Orten mit sehr unterschiedlichen klimatischen und geografischen Bedingungen auszuführen. Zwar haben die beiden neu errichteten Zentren noch eine Orientierung in Richtung Verbrennungsmotoren. Aber sie können mehr. Bertrandt verfolgt einen technologieoffenen Ansatz. Claus: "Die Zentren sind so ausgelegt, dass wir auf den Anlagenauch Hybrid-, Elektro- sowie Wasserstofffahrzeugeprüfen können."

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