Für Borgward läuft es derzeit alles andere als rund. In den ersten drei Quartalen des Jahres 2018 wurden in China lediglich 24.777 Autos verkauft. Im vergangenen Jahr waren es im gleichen Zeitraum 30.697, obwohl 2017 weniger Modelle verfügbar waren. Vom einstigen Ziel, innerhalb eines Jahres 100.000 Fahrzeuge zu verkaufen, ist Borgward weit entfernt. „Unsere Erwartungen sind nicht erfüllt worden, was auch am derzeit schwierigen chinesischen Markt liegt“, sagte ein Borgward-Sprecher.
Die Geduld der Chinesen ist offenbar langsam aufgebraucht. Vor wenigen Wochen kündigte Foton erstmals offiziell an, zwei Drittel seiner Anteile verkaufen zu wollen. Laut einer Mitteilung für die Börse hat das Unternehmen mit Borgward bis August des Jahres einen Verlust von umgerechnet rund 210 Millionen Euro eingefahren. Foton sei auf der Suche nach einem Investor, um „eine langfristige Entwicklung von Borgward“ zu ermöglichen. Das Unternehmen, das zum Staatskonzern BAIC gehört, will sich wieder stärker auf das Nutzfahrzeuggeschäft konzentrieren. Chinesische Analysten sehen Borgward aber allein schon wegen der großen Entwicklungsabteilung als lohnende Investition.
Die Investorensuche führt zu Verzögerungen in Deutschland. So hält Borgward zwar am Bau einer Fabrik in Bremen fest. Der Zeitpunkt für den Start ist aber offen. Auch die Eröffnung der ersten Markenrepräsentanz in Stuttgart lässt auf sich warten. Sie soll nach Angaben des Borgward-Sprechers statt in diesem Jahr nun in der ersten Hälfte 2019 erfolgen. Der anvisierte Vertrieb über die Sixt-Neuwagenplattform hat sich zerschlagen. Borgward wolle aber weiterhin einen Partner für den Vertrieb finden.
Immerhin ist die im Juli nach Deutschland eingeführte limitierte Auflage des Modells BX7 TS in einer kleinen dreistelligen Zahl inzwischen verkauft. Dem BX7 soll Anfang 2019 der kleine Bruder BX5 folgen, der bereits nach der neuesten Abgasnorm Euro 6d-temp zertifiziert sei. Im Laufe des Jahres kommt außerdem der rein elektrische BXi7.
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