Batteriekosten sinken rapide

Stuttgart. Die Preise für Lithium-Ionen-Batterien sinken deutlich schneller als erwartet. Autohersteller zahlten 2015 noch 275 Euro pro Kilowattstunde – 25 Prozent weniger als im Vorjahr. Dieses Niveau hatten Experten erst zum Ende des Jahrzehnts erwartet. Das geht aus einer Studie des Beratungsunternehmens Horváth & Partners hervor, die der Automobilwoche exklusiv vorliegt. Setzt sich der Trend fort, werde eine Kilowattstunde im Jahr 2020 nicht mehr als 110 Euro kosten.

Die E-Fahrzeuge folgen diesem Preisverfall nicht, obwohl die Akkus 20 bis 30 Prozent der Gesamtkosten ausmachen. Waren sie im Jahr 2014 durchschnittlich 45 Prozent teurer als ein vergleichbares Modell mit Verbrennungsmotor, betrug der Unterschied 2015 etwa 41 Prozent. Setzt sich der Trend der vergangenen drei Jahre fort, wird im Jahr 2020 für E-Autos ein Aufschlag von rund 15 Prozent fällig.

"Die Hersteller werden die Preissenkung bei Batterien wohl nicht weitergeben, da die Kostenreduktion eher in eine höhere Reichweite investiert wird", erläutert Studienleiter Oliver Greiner. Für den Massenmarkt dürfe ein E-Auto aber maximal zehn Prozent teurer sein als ein Verbrenner.

Wie sich der Preis von Elektrofahrzeugen entwickelt, hängt laut Bosch-Geschäftsführer Bulander stark von der Anwendung ab: "Wenn man kurze Strecken fährt und mit einer kleineren Batterie auskommt, ist Kostengleichheit im kommenden Jahrzehnt möglich."

Die Energiedichte hinkt der Kostenentwicklung ebenfalls hinterher. Im Vergleich zu 2012 lag sie 2015 nur um zehn Prozent höher. Dass es hier bald eine Verbesserung gibt, ist denkbar. So arbeitet Bosch an einer Festkörperzellen-Technologie, die das Gewicht bei doppelter Reichweite um mehr als die Hälft e reduzieren soll. Bis 2020 soll sie serienreif sein. "Den wirklich großen Technologiesprung erwartet man allerdings erst um 2025, bei der Einführung der Lithium-Schwefel-Akkus", heißt es von Daimler. Das System habe das Potenzial für einen Preisrückgang auf 100 Euro pro Kilowattstunde.