München.AutoScout24 testet ein eigenes, markenunabhängiges Angebot zum vernetzten Auto. In den letzten sechs Monaten haben Mitarbeiter des Unternehmens mit zehn an die On-Board-Diagnose- Schnittstelle (OBD2) anschließbaren Geräten erste Daten erhoben. In einem zweiten Schritt will AutoScout24 Interessierten nun 1000 dieser Dongles anbieten. Zielgruppe sind vor allem technikinteressierte Menschen, die idealerweise selbst weitere Angebote auf Basis der Hardware entwickeln.
Ist das Interesse groß genug und kommen genügend Angebote mit Mehrwert dabei heraus, könnte es zu einem Rollout im großen Stil kommen, heißt es von AutoScout24. Den Dongle möchte die Internet-Fahrzeugbörse dann für einmalig rund 50 Euro anbieten. Damit sind auch die Kosten für die Datenübertragung abgedeckt. Derzeit liest das Gerät unter anderem Koordinaten, Geschwindigkeit und Richtung, die gefahrene Strecke, den Zündungsstatus, Benzinverbrauch, Drehzahl und die Beschleunigungswerte aus. Weitere Daten sollen im Laufe der Zeit hinzukommen. Sie sollen bei AutoScout24 gesammelt und für Apps über eine Schnittstelle abrufbar sein. Datenschutz habe dabei oberste Priorität, versichert man. Auf Basis der Informationen sollen Leistungen rund um die Vernetzung von Internet und Auto angeboten werden.
Kommt es zum Rollout, plant AutoScout24 eine offene Plattform, auf der Entwickler Apps anbieten können. Welche Ideen in einem solchen Umfeld denkbar sind, lotete das Unternehmen jüngst zusammen mit dem ebenfalls zur Scout- Gruppe gehörenden Startup-Inkubator "You is Now" bei einem großen Programmierertreffen – Hackathon genannt – in der Münchner Unternehmenszentrale aus. Dabei wurden vier Entwicklerteams die Daten aus dem ersten Testlauf zur Verfügung gestellt. Die Teams hatten drei Tage Zeit, auf dieser Basis Apps zu entwickeln. Die eingeladenen Hacker schrieben etwa ein Programm, das abhängig von Kriterien wie Wetter, Fahrstil und Ähnlichem Musik für den Fahrer zusammenstellt. Eine weitere App kapriziert sich auf zielgerichtete Werbeangebote, ein anderes Team befasste sich mit einer App zum cleveren Tanken, die unter anderem den Füllstand des Autos mit einbezieht. Auch ein soziales Spiel, bei dem man durch sein Fahren auf verschiedenste Weise Punkte sammeln kann, wurde programmiert. Diese App und ihre Entwickler wurden von der Jury als Sieger erkoren, weil sie die Daten am besten nutzt.