Die neue Autobahn GmbH will durch den vereinheitlichten Betrieb des Netzes Millionen einsparen und dieses Geld in die Modernisierung und Digitalisierung investieren. Das kündigte der Vorsitzende der Geschäftsführung, der frühere Bahn-Manager Stephan Krenz, im Gespräch mit der Automobilwoche an.
Die Autobahn GmbH wurde im September 2018 gegründet, um ab Januar 2021 die Verwaltung der deutschen Autobahnen aus einer Hand zu leiten. Bislang werden der Betrieb und die Instandhaltung über die 16 Bundesländer abgewickelt.
"Wir wollen in großem Umfang Effizienzen heben, Synergien schaffen und die daraus erzielten Einsparungen für Innovationen im Bundesfernstraßennetz einsetzen", sagte Krenz. Ein wesentliches Instrument dafür sei die im Februar gegründete Verkehrszentrale Deutschland mit Sitz in Frankfurt/Main. Diese Leitstelle soll die Themen Verkehrslenkung und Vernetzung vorantreiben.
"Bislang haben wir Verkehrszentralen nur für verschiedene Metropolregionen. Für die Autobahn jedoch fehlte eine solche Schaltstelle", sagte Krenz. Ein zentraler Punkt des Verkehrsmanagements liege in der besseren Auswertung der Daten aus stationären Anlagen und aus dem rollenden Verkehr, erklärte Krenz weiter. "Die Daten werden bislang nicht immer optimal genutzt. Die Verkehrszentrale wird diese Informationen besser bündeln. Und diese Vorteile werden wir nutzen, beispielsweise indem wir unsere Daten in die Navi-Systeme hineinbekommen."
In Zukunft will Krenz auch die Daten aus vernetzen Fahrzeugen für ein besseres Verkehrsmanagement auf den deutschen Autobahnen nutzen. "Unser Fernziel ist es, vom kooperativen Fahren zum autonomen Fahren zu gelangen. Dabei sehen wir auf der Autobahn einen Autonomie-Level 5 durchaus als realistisch an. Wir wollen uns dort nicht mit Level 3 oder 4 begnügen." Ein wichtiges Thema sei auch der Ausbau der Ladenetz-Infrastruktur. "Wir stehen dazu mit zahlreichen Playern im Gespräch. Entscheidend ist dabei, dass wir technologieoffen bleiben." Zum viel diskutierten Thema Tempolimit äußerte sich Krenz nicht.
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