Es sind die IT-Konkurrenten Nvidia und Intel, die Fahrzeuge künftig mit digitalen Superhirnen und mit künstlicher Intelligenz ausstatten. Sie möchten Fahrzeuge vernetzen, damit diese sicherer und effizienter sind als bisher. Und sie möchten das Geschäft machen.
Wer von den beiden – Intel oder Nvidia – zurzeit vorn liegt, vermag niemand zu sagen. „Es ist eine Glaubensfrage, auf wen man setzt – so ähnlich wie die Frage, ob McDonald's oder Burger King besser ist“, sagt ein Kenner der Branche, der ungenannt bleiben möchte. Intel und Nvidia sind die beiden Ausrüster der IT-Welt, ohne die autonomes Fahren in Zukunft nicht möglich sein wird – so viel ist klar.
Doch ohne klassische Zulieferer nützt die beste IT nichts. Deshalb sind in den vergangenen Jahren Partnerschaften, Kooperationen und Allianzen zwischen IT-Industrie, Zulieferern und Herstellern gebildet worden. So kündigte zur CES vor einem Jahr Nvidias Gründer Jen-Hsun Huang sieben Partnerschaften mit der Autoindustrie an – darunter Mercedes, Bosch und ZF.
Zwölf Monate später waren auf der CES schon Ergebnisse der Zusammenarbeit zu sehen: Die neue A-Klasse, die im Frühjahr in Serie kommt, hat Nvidias künstliche Intelligenz im Cockpit . Und ZF zeigt den mit Nvidia-Prozessoren und künstlicher Intelligenz aufgerüsteten Supercomputer ProAI, der 2018 beim chinesischen Volumenhersteller Chery in Serie geht.
Bosch wiederum arbeitet mit Nvidia an einem Steuergerät, dem „KI-Autocomputer“. Er soll unter anderem Daimler-Fahrzeuge bald automatisiert und autonom fahren lassen. In diesem Jahr holte Huang VW-Markenchef Herbert Diess auf die Bühne und verkündete, dass VW und Nvidia mit künstlicher Intelligenz einen selbstständig handelnden Copiloten erschaffen wollen, einen Fahrassistenten für Level 3 und 4, der den Fahrer an Gesicht und Stimme erkennt, ihn unterhält und vor Gefahren warnt. „Wir wollen die Art revolutionieren, wie die Leute Auto fahren“, sagte Huang auf der Nvidia-Bühne.
Sein ärgster Konkurrent auf dem Feld ist Intel-Chef Brian Krzanich. „Wir wollen autonomes Fahren real werden lassen, denn es rettet Leben, weil die Technik viel sicherer fährt, als Menschen es tun“, sagt Krzanich. Und er hat noch ein Argument: „Es spart Geld. Viel Geld: Über 150 Milliarden Dollar, die derzeit pro Jahr in den USA für Sprit ausgegeben werden, kann man einsparen“, sagt der Intel-Chef.
Im vergangenen Jahr hatte Krzanich 40 Test-Siebener von BMW mit Intel- und Mobileye-Technik ausgestattet – Intel hat das israelische Start-up gekauft. Während seiner CES-Eröffnungsrede kündigte er nun eine eigene selbstfahrende Testflotte bestehend aus 100 umgerüsteten Ford-Fahrzeugen an. Auch die BMW Group baut ihre Plattform fürs autonome Fahren mit Intel auf.