Immer mehr deutsche Zulieferer reagieren auf die Konjunkturflaute mit Stellenstreichungen. Der Autozulieferer Bosch will insgesamt 2600 Stellen in Baden-Württemberg abbauen. Davon entfallen rund 1000 Arbeitsplätze auf den Bereich Automotive Steering in Schwäbisch Gmünd. Derzeit sind dort etwa 5000 Mitarbeiter beschäftigt.
Angesichts der sinkenden Nachfrage nach Verbrennungsmotoren will der weltgrößte Zulieferer in den nächsten zwei Jahren zudem 1600 Arbeitsplätze in der Antriebssparte an den Standorten Feuerbach und Schwieberdingen abbauen. In den Jahren 2020 und 2021 sollen in diesem Bereich jeweils etwa 800 Stellen in der Verwaltung, im Vertrieb und in der Forschung entfallen.
Hart wird der Einschnitt auch bei Brose. Nach massiven Ergebniseinbrüchen plant der Mechatronikspezialist, bis Ende 2022 dieZahl der Arbeitsplätze in Deutschland um 2000 zu reduzieren, mehrheitlich in den zentralen Geschäftsbereichen.
Im Wesentlichen sind die Standorte Bamberg, Hallstadt, Coburg und Würzburg betroffen. Weltweit beschäftigt der Zulieferer rund 26.000 Mitarbeiter, davon etwa 9000 in Deutschland. Das Unternehmen wird die Fertigung von Schließsystemen von Wuppertal, wo derzeit etwa 200 Mitarbeiter beschäftigt sind, ins Ausland verlagern. In den Werken Coburg, Würzburg, Hallstadt und Berlin sollen insgesamt 600 Arbeitsplätze entfallen.
Laut Brose-Chef Kurt Sauernheimer zwingt der globale Wettbewerb den Zulieferer auch zur Verlagerung von Arbeit in Niedriglohnländer. So hatten die Franken im September angekündigt, in zwei Jahren die Produktion an einem neuen Standort in Serbien aufzunehmen. Dies werde zu Verlusten von Stellen in Deutschland führen.
Zulieferer Benteler hatte bereits im Sommer einen Stellenabbau angekündigt, der sich weiter konkretisiert. Für die neun deutschen Standorte wurde ein Abfindungsprogramm gestartet, um Mitarbeiter zum Ausscheiden zu bewegen. Dabei soll es um mehrere Hundert Stellen gehen. Der Zulieferer kündigte auch Gespräche mit den Arbeitnehmervertretern über betriebsbedingte Kündigungen an. Diese sind wegen einer Beschäftigungsgarantie aber nicht vor Juli 2021 möglich.
Vor einem deutlichen Stellenabbau steht der insolvente Zulieferer Mitec. Die IG Metall rechnet damit, dass 180 der noch 450 Arbeitsplätze entfallen. Ursprünglich waren bei dem Thüringer Unternehmen mehr als 600 Mitarbeiter beschäftigt. Dass die Produktion noch weiterläuft, ist der finanziellen Hilfe der größten Mitec-Kunden zu verdanken. Nach Angaben der Geschäftsleitung wird derzeit mit einem Investor verhandelt.
Noch keine Zahlen zum Stellenabbau gibt es bei Allgaier in Uhingen bei Göppingen. Der Umfang hänge auch von den Gesprächen mit der Arbeitnehmervertretung ab, heißt es dort. Die Rede ist voneinem umfangreichen Abbau. Das Unternehmen des ehemaligen Arbeitgeberpräsidenten Dieter Hundt führt die Einschnitte auf den Wandel in derAutoindustrie und die schlechte konjunkturelle Entwicklung zurück.
Uhingen steht in verschiedenen Bereichen ein Umbau bevor. Besonders betroffen ist das Geschäft mit der Autoindustrie, dort vor allem der Werkzeugbau. Die Fahrzeughersteller würden Arbeiten von Zulieferern wieder abziehen, um ihre eigenen Kapazitäten stärker auszulasten.
Lesen Sie auch:
Rund 2000 Menschen protestieren gegen Stellenabbau bei Continental
Standortschließungen in Europa: Mahle streicht weitere Stellen
Benteler startet Stellenabbau in Deutschland
Aus dem Datencenter: