Wenn BMW-Chef Harald Krüger auf die Bühne tritt und über Elektromobilität spricht, hat er meist ein Lächeln auf den Lippen. Nach 100.000 verkauften elektrifizierten Fahrzeugen im Jahr 2017 ist das gerade sein Wohlfühlthema. „An Elektromobilität lassen wir uns messen. Dafür stehe ich“, verkündete Krüger kürzlich selbstbewusst. Die Konkurrenz überschlägt sich mit Ankündigungen: „Bis 2022 werden wir das gesamte Mercedes-Portfolio elektrifizieren“, pries Daimler-Chef Dieter Zetsche das Vorhaben der Stuttgarter an. Auch VW-Chef Matthias Müller plant den großen Wurf: Er will bis zum Jahr 2030 die gesamte Modellpalette des Konzerns elektrifizieren und nichts weniger als die „Revolution in der Autoindustrie anführen“.
Rund 25 Prozent der verkauften Fahrzeuge sollen laut den Ankündigungen vieler Autohersteller im Jahr 2025 elektrisch sein. Der Rohstoffbedarf für die Batterien wird damit substanziell steigen. Allein der VW-Konzern benötigte in dem Szenario dann ein Viertel des heutigen Lithiumangebots.
Im Hintergrund arbeiten daher die Einkaufsabteilungen der Hersteller auf Hochtouren daran, die Versorgung mit Batterierohstoffen sicherzustellen. Zwar sind genügend Rohstoffvorkommen für die Elektromobilität vorhanden, doch einen großen Unsicherheitsfaktor gibt es: „Die Autohersteller sehen sich beim Rohstoffbezug einer zunehmenden Länder- und Unternehmenskonzentration gegenüber“, warnt Matthias Wachter, Abteilungsleiter Sicherheit und Rohstoffe beim Bundesverband der Deutschen Industrie. Diese Abhängigkeiten könnten zu Lieferengpässen und Preisexplosionen führen.