Im jüngsten Streit des Zulieferers Prevent mit Volkswagen lag die Metapher vomunbeugsamen Gallier und dem Römischen Reich nahe. Doch die Geschichte hat zu viele Grautöne. Es gibt nicht nur Schwarz und Weiß.
Der Lieferant hat in diesem Fall die Machtfrage gestellt. Zwei Erkenntnisse folgen daraus: Auch Zulieferer haben Druckmittel, wenn ihr Produkt unentbehrlich ist. Und: Das „Single Sourcing“ – ein Produkt aus einer Hand – kann für Autokonzerne gefährlich werden.
In diesem Streit gibt es keinen Gewinner. Volkswagen hinterlässt den Eindruck eines weiter angeschlagenen Konzerns, dem selbst kleine Zulieferer zusetzen können. Zudem hat VW ein Problem mit seinen Einkaufsstruk-turen. Wie kann es sein, dassein kleiner Player den 600.000-Mann-Konzern derart vorführt? Die Kostenkiller-Strategie von Chefeinkäufer Sanz wird allerdings nicht infrage gestellt – das ist ja so gewollt.
Auf der anderen Seite hat Prevent zwar einen Sieg davongetragen – aber ob die Freude lange anhält? Das Vertrauen in den Zulieferer könnte auf lange Sicht gestört sein. Bei VW ohnehin, aber auch anderen ist das Vorgehen aufgestoßen. Aufbegehren mag der Auftrag-geber nicht. Prevent liegt auch mit Daimler im Clinch.
Eine Lösung für VW könnte sein, dass es die Prevent-Töchter aufkauft oder sich signifikant beteiligt, um Liefersicherheit zu haben. Oder sie werden einfach ausgetauscht.