Bei Frank Ostermann kann man schon im Golf VIII Platz nehmen, obwohl das neue Modell erst 2019 vorgestellt wird: Der 52-Jährige regelt die Klimaanlage herunter, gibt eine Route insNavigationsgerät ein, stellt das Radio lauter – alles virtuell, aber täuschend echt.
Ostermann leitet das Virtual Engineering Lab des VW-Konzerns und hat mit seinem Team und den Kollegen aus der Technischen Entwicklung (TE) der Marke VW dieses virtuelle Konzeptfahrzeug entwickelt. Damit gelingen VW gleich zwei Innovationen, so sind Ostermann und Mathias Möhring, sein Gegenüber in der TE, überzeugt: Zum einen ist es dieses digitale Tool, das nun jede Fahrzeugentwicklung deutlich beschleunigen wird, da viele reale Prototypen wegfallen. „Ein solches System gab es auf dem Markt nicht, man hätte es auch mit viel Geld nicht kaufen können“, sagt Ostermann.
Zum anderen, und vielleicht noch wichtiger, ist damit eine neue Form der Zusammenarbeit zwischen IT-Experten und klassischen Entwicklern etabliert worden. „Wir haben erstmals im Mai 2016 zum Thema virtuelles Konzeptfahrzeug diskutiert und in weniger als einem Jahr ein anwendungsfähiges System in einer Vorstandabnahme verwendet. Das wäre in einer anderen Konstellation so schnell nicht möglich gewesen“, sagt Möhring.