Die überraschende Festnahme von Rupert Stadler durch die Staatsanwaltschaft München sendet Schockwellen weit über Ingolstadt und Wolfsburg hinaus. Dem langjährigen Vorstandschef der VW-Premiummarke Audi werfen die Ermittler den Versuch vor, im Dieselskandal Zeugen zu beeinflussen und so die Aufklärung zu behindern.
VWs Aufsichtsrat hatte Stadler auf dessen Wunsch am 19. Juni vorübergehend von seinen Aufgaben entbunden. Übergangsweise führt Audis Vertriebs- und Marketingchef Bram Schot das Unternehmen (siehe Kasten). Über die finale Nachfolge Stadlers wird VW nach Informationen der Automobilwoche nicht befinden, bevor der Topmanager auf freien Fuß kommt.
Dass Stadler nach Klärung der Vorwürfe an die Audi-Spitze zurückkehrt, gilt vielen Konzerninsidern als unwahrscheinlich. Zwar genießt der 55-Jährige seit Langem die Gunst der VW-Mehrheitseigner Piëch und Porsche. Doch „sein Ruf ist lädiert“, sagt ein süddeutscher VW-Manager – und fügt hinzu: „Diese Schramme reicht tief.“