Audi-Fahrer sind mit den Assistenzsystemen ihres Wagens deutlich seltener zufrieden als Fahrer eines BMW oder Mercedes. Das zeigt eine Studie des Monitoring-Dienstleisters Consline, der Kundenmeinungen untersucht. In der Studie, die der Automobilwoche exklusiv vorliegt, wurden Urteile zu Abstandsregeltempomat, Spurhalteassistent und Verkehrszeichenerkennung im Audi A6, A7 und A8, im BMW Fünfer und Siebener sowie der Mercedes-Benz E-Klasse und S-Klasse analysiert.
Die Grafiken mit den konkreten Umfrageergebnissen, können Sie im Datencenter herunterladen: Zum Datencenter
Consline hat die Studie 2018 zum zweiten Mal nach 2016 durchgeführt. Audi schneidet dabei nicht nur schlechter ab als die beiden deutschen Premiumkonkurrenten, sondern hat sich im Gegensatz zu ihnen in den vergangenen beiden Jahren in den Augen der Nutzer auch noch verschlechtert.
Consline hat Beiträge von Fahrern der drei deutschen Premiummarken in Onlineforen und Social-Media-Kanälen analysiert. Ein Audi-Fahrer schreibt, dass sein Abstandsregeltempomat regelmäßig bei Regen abbreche. „Aber der Super-GAU: Bei der Einfahrt in eine Hauptverkehrsstraße blieb der Wagen einfach in der Straßenmitte stehen und ging aus (...) bei anrauschendem Querverkehr.“
Eigentlich sollen Fahrerassistenzsysteme für Komfort sorgen und ein Gefühl von Sicherheit und Enspannung erzeugen – so jedenfalls bewerben sie die Hersteller. Doch ein BMW-Fahrer erlebte der Auswertung zufolge mit seinem Spurhalteassistenten das Gegenteil. Er schreibt von lebensgefährlichen Situationen und bekommt „jedes Mal noch Schweißperlen auf die Stirn“.
Auch wenn es sich hierbei um Aussagen einzelner Fahrer handelt, sieht Consline-Chef Heinz van Deelen sie dennoch als relevant an: „Diese Erfahrungsberichte sind von großem Wert, da sie nach einer realen Fahrt von ‚normalen Fahrern‘ entstanden sind.“
Simulatoren oder Testfahrten könnten diese Probleme nicht aufdecken. „Testfahrer können nicht alle Situationen testen und nehmen als Profis Fahrsituationen anders wahr. Hinzu kommt, dass man mit keinem Simulator die vielen verschiedenen Szenarien im realen Verkehr abdecken kann“, so van Deelen.
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