München. Kurz vor der Pkw-IAA 2013 ließ Mercedes-Benz eine modifizierte S-Klasse-Limousine komplett autonom über die historische Bertha-Benz-Route von Mannheim nach Pforzheim fahren. Rechtzeitig zur Nfz-IAA legte der Hersteller nun nach und präsentierte Journalisten, Politikern und Anlegern den „Mercedes-Benz Future Truck 2025“, der autonom über ein Teilstück der A 14 nahe Magdeburg rollte.
Die markige Botschaft von Daimler-Lkw- und -Busvorstand Wolfgang Bernhard: „Der Lkw der Zukunft ist ein Mercedes-Benz und fährt autonom.“ Allerdings hinkt der „Future Truck“ der automatisch fahrenden S-Klasse „S 500 Intelligent Drive“ nicht nur zeitlich hinterher. Während der Pkw auf der rund 100 km langen Bertha-Benz-Gedächtnis-Route autonom auf Ampeln, Kreisverkehre, Fußgänger, Radfahrer und Straßenbahnen reagieren musste, beschränkte sich der Truck mit seinem „Highway Pliot“ auf die rechte Spur der Autobahn. In Baustellen, beim Überholen, zum Abfahren von der Autobahn oder in Autobahnkreuzen muss der Fahrer eingreifen. Abseits der Autobahn ist autonomes Fahren nicht möglich.
Für die Güterverkehrsbranche dürfte ein von Start bis Ziel komplett autonom fahrender Truck einen deutlich größeren Reiz besitzen. Schließlich tun sich die Speditionen schwer, genügend Fahrer zu finden. Zudem entfallen ein Drittel der Gesamtkosten eines laufenden Trucks auf den Fahrer. Und nur die begrenzte Belastbarkeit des menschlichen Fahrers verhindert es, dass Trucks rund um die Uhr rollen.
Soweit will Daimler allerdings nicht gehen. Entwickler betonen: „Es ist nicht unsere Vision, den Fahrer aus dem Fahrersitz wegzudenken. Er muss jederzeit in der Lage sein, wieder manuell die Verantwortung zu übernehmen.“ Autonomes Fahren auch auf Landstraßen und in Städten werde „auf absehbare Zeit eine Vision bleiben“. Dort sei das Verkehrsgeschehen zu komplex.