Audi wird sich voraussichtlich auch in diesem Jahr mit dem dritten Platz unter den deutschen Premiumherstellern begnügen müssen. Dabei sind die Ingolstädter alles andere als untätig. 2018 startet das Unternehmen die größte Modelloffensive seiner Geschichte. Allein in sechs Kernbaureihen präsentiert die Marke neue Modelle, darunter der wichtige A6. Ende 2018 geht zudem mit dem Audi e-tron das erste vollelektrische Serienmodell der Marke an den Start.
Dennoch bezeichnete Audi-Chef Rupert Stadler 2018 als „Jahr des Übergangs“. Man wird sich nämlich bis 2019 gedulden müssen, damit sich die neuen Autos auch in den Absatzzahlen niederschlagen. Erst dann besteht die Möglichkeit, Boden gegenüber den Konkurrenten BMW und Mercedes gutzumachen. Immerhin konnte Audi trotz der anstehenden Modellwechsel und dem Händlerstreit in China 2017 den Absatz leicht steigern.
In einer ähnlichen Situation befindet sich BMW. Vorstandschef Harald Krüger verspricht für 2018 zwar ein weiteres Rekordjahr. Auch er will 20 neue oder überarbeitete Modelle auf den Markt bringen, darunter die Achter-Reihe, den Z4 und den X4. Doch wird sich der Reigen an Neuheiten zu spät bemerkbar machen, um 2018 schon wieder zum aktuellen Branchenprimus Mercedes aufschließen zu können.
Zudem muss BMW wegen der Umstellung auf den neuen Testzyklus WLTP und dem erforderlichen Einbau von Partikelfiltern bei Benzinern manche Variante vorübergehend aus dem Programm nehmen. So soll der Siebener ein Jahr lang nur noch als Diesel erhältlich sein. Auch dies dürfte sich auf die Absatzzahlen auswirken.
Mercedes muss demnach in diesem Jahr noch nicht um seine Führungsposition fürchten. Die neue Kompaktklasse wird für zusätzlichen Schub sorgen. Die Zeiten des zweistelligen Wachstums sind aber offenbar vorbei. Im Februar betrug der Zuwachs bei Mercedes 6,3 Prozent, bei BMW waren es 5,8 Prozent. Audi kam immerhin auf ein Plus von 4,6 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Wenigstens wird der Abstand so nicht viel größer, bevor 2019 der große Gegenangriff starten soll.
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