Teheran. Das Automobilgeschäft im Iran erinnert in mancher Hinsicht an die sowjetische Planwirtschaft: Der Markt wird von lokal gebauten Modellen dominiert, und die Preise dieser Modelle werden von einer staatlichen Behörde bestimmt. Mit dieser bizarren Situation müssen vorerst auch die neuen und alten Importeure umgehen können, auch wenn sie hoffen, dass der Markt mittelfristig liberalisiert wird.
"Für die Fahrzeuge, die von unseren Partnern im Iran produziert werden, gibt es einen von der Regierung festgelegten Preis, und dann ist da der Marktpreis, der höher als der offizielle ist", sagt Matthieu Tenenbaum, Leiter des Bereichs Business Development von Renault für die Region Afrika, Naher Osten und Indien. "Die Menschen machen eine Anzahlung, sechs Monate bevor sie das Fahrzeug erhalten. Und wenn sie das Auto bekommen, ist der Marktwert höher als das, was sie bezahlt haben."
Renault arbeitet seit vielen Jahren mit den beiden wichtigsten lokalen Herstellern Iran Khodro und der Saipa-Tochter Pars Khodro zusammen und gilt deshalb als Platzhirsch unter den Importeuren. Die Produktion neuer Modelle wird mit beiden Partnern vorbereitet. Außerdem werden Renault-Modelle aus Südkorea und Europa importiert.
"Wir erwarten, dass sich der Markt wesentlich ändern wird. Die Frage ist nur, wie lange es dauert, bis der Markt offener wird", sagte der für die Region zuständige Renault-Manager Bernard Cambier im Gespräch mit der Automobilwoche. "Ich bin absolut davon überzeugt, dass es einen normalen, modernen Markt geben wird."
Die Marke mit dem höchsten Marktanteil war aber lange Zeit nicht Renault, sondern Peugeot. Doch nach dem abrupten Abbruch aller Kontakte zum Iran durch PSA im Jahr 2012 hatte Iran Khodro die Zahlung von Lizenzgebühren für den Bau älterer Modelle eingestellt. Erst Ende Januar wurden die Beziehungen normalisiert und ein Vertrag zum Bau neuer Modelle unterzeichnet.