Die 1999 gegründete Allianz von Nissan und Renault wurde 2016 um Mitsubishi erweitert. Die drei Unternehmen verkauften 2017 gut 10,6 Millionen Fahrzeuge. Argumente für und gegen -eine Fortführung der Allianz:
Pro:
Einsparungen: In Entwicklung, Beschaffung und Fertigung sparen die Mitglieder Kosten in Milliardenhöhe. Allein 2017 beliefen sich die Einsparungen nach Angaben der Allianz auf 5,7 Milliarden Euro. 2015 waren es erst 4,3 Milliarden Euro gewesen. Ziel ist es, diese Marke bis 2022 auf zehn Milliarden Euro zu heben.
Plattform-Austausch: Die Mitglieder der Allianz teilen drei Plattformen, was 40 Prozent derEntwicklungskosten und 30 Prozent im Einkauf spart. Die wichtigste Plattform CMF-C/D (CMF: Common Module Family) teilen sich Nissan Qashqai, X-Trail und das US-Modell Rogue. Bei Renault stehen auf der Plattform die Modelle Scénic, Mégane, Kadjar, Talisman und Espace. Anfang 2019 kommt die kleinere Plattform CMF-B hinzu, auf der künftig Klein- und Kompaktwagen der drei Marken stehen sollen. 2020 sollen 70 Prozent aller Allianz-Fahrzeuge auf den beiden CMF-Plattformen basieren.
Gemeinsame Werke: Seit 2017 nutzt Nissan das Renault-Werk in Flins, wo der Clio gebaut wird, für die Fertigung des neuen Micra.
Contra:
Hohe Reibungsverluste: Auf dem Papier stehen beeindruckende Synergien und Kosteneinsparungen, aber es gibt auch kräftige Reibungsverluste bei den globalen Abstimmungsprozessen. Mehr als ein Jahrzehnt lang blieben die Synergien in der Allianz weit hinter den Erwartungen zurück. Erst im Jahr 2013 wurde die Marke von drei Milliarden Euro erreicht.
Interne Rivalitäten: Jede Marke und jede Abteilung will ihre Aufgaben und Zuständigkeiten behalten. Deshalb bremsen die Ingenieure oft auf der Arbeitsebene die Vorgaben der Allianz-Chefs aus.
Konfliktbeladene Überkreuzbeteiligung: Das Gewicht der Beteiligten ist ungleich und ständig Gegenstand von Diskussionen. So hält Renault 43,4 Prozent an Nissan, Nissan aber nur 15 Prozent an Renault. Nissan sieht auch den Anteil des französischen Staats von 15 Prozent an Renault kritisch.
Divergierende Entwicklungsziele: Viele gemeinsame Projekte kamen und kommen nur schwer voran, weil die Entwickler und Produktplaner unterschiedliche Ziele haben. Beispiel Mini-Plattform CMF-A: Seit 2015 wird darauf der Renault Kwid für Indien gebaut und der Redi-Go von Datsun. Geplant war das Projekt aber schon Jahre zuvor.
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