Der Gesamtverband Autoteile-Handel (GVA) nimmt einen neuen Anlauf im Kampf gegen den Designschutz bei Karosserieersatzteilen. Im Wahljahr hofft der GVA offenbar, mit dem Schlagwort "Mehr Gerechtigkeit für deutsche Autofahrer" bei Verbrauchern und Politik Gehör zu finden. "Im Vergleich zu anderen europäischen Ländern wie Spanien oder den Niederlanden sind Karosserieersatzteile in Deutschland deutlich teurer", kritisiert GVA-Präsident Hartmut Röhl. "Das Designschutzrecht ermöglicht den Automobilkonzernen hierzulande ein Monopol auf bestimmte sichtbare Ersatzteile und verhindert damit Wettbewerb."
Die Initiative ECAR, die die Kampagne europaweit betreibt, hat anhand von sechs Fahrzeugmodellen die Preise für vom Designschutz betroffene Teile verglichen. In Deutschland waren die Herstellerteile dabei im Schnitt um 30 Prozent teurer als qualitativ gleichwertige Produkte aus dem freien Markt in den Niederlanden. Im Vergleich Deutschland zu Spanien betrug der Unterschied 19, zu Italien 18 Prozent. In der Spitze ergaben sich sogar Differenzen von bis zu 44,6 Prozent bei einer Motorhaube oder 43,9 Prozent für einen Außenspiegel.
Helfen soll eine Reparaturklausel. Sie würde verhindern, dass der Designschutz auf sichtbare Teile auch bei Ersatzteilen gilt. Dann könnten – wie es schon jetzt bei nicht sichtbaren Teilen die Regel ist – andere Anbieter auf dem Markt auftreten. Der GVA fordert nun von der nächsten Regierung, "endlich für freien Wettbewerb zu sorgen".