Lange war VW nach dem Dieselskandal in der Defensive und damit beschäftigt, die eigenen Fehler aufzuarbeiten. Doch wer Michael Jost zuhört, der seit Dezember 2015 für die Strategie der wichtigsten Marke im Volkswagen-Konzern zuständig ist, erkennt auch ein wiedererstarktes Selbstbewusstsein. „Unser klares Ziel ist es, weltweit an der Spitze des Volumensegments zu stehen“, sagt Jost. Doch damit nicht genug. „Das bedeutet auch, dass wir in bestimmten Bereichen die Premiumhersteller angreifen wollen.“ Drei Bereiche hat Jost dafür identifiziert: Beider intuitiven Bedienung des Cockpits, bei der Konnektivität sowie bei der integralen Sicherheit und dem autonomen Fahren wollen die Wolfsburger auf Augenhöhe sein mit Wettbewerbern wie Daimler oder BMW.
Die Marke Volkswagen soll endlich wieder glänzen. Lange hat man die Konzernschwestern Seat und Škoda gewähren lassen, die sich im Windschatten nach vorn gearbeitet haben und als Profiteure der Entwicklungsleistungen von VW Marktanteile ausgebaut haben. So gilt der Seat Ibiza manchen als der bessere Golf, und das neue SUV Škoda Karoq dürfte vielen als Alternative zum Tiguan willkommen sein. Ganz so einfach will Jost es den Konzernschwestern in Zukunft nicht mehr machen.
„Wir wollen Volkswagen klarer profilieren, die Marke soll sich innerhalb des Konzerns freischwimmen und mehr Autonomie bekommen“, lautet die klare Ansage. So werde man in Zukunft kein Vakuum mehr neben sich zulassen, sondern die Räume klar besetzen. „Dass da auch mal Reibung mit anderen Marken entstehen kann, ist selbstverständlich.“ Das Klima im Konzern dürfte also rauer werden.