Wenige Testwagen waren in den letzten Jahren in der Automobilwoche-Redaktion so begehrt wie der BMW i8. Selbst Kollegen, die nicht als Auto-Fans bekannt sind, standen Schlange, um eine Runde mit dem Sportwagen zu drehen.
Der BMW i8 ist nicht nur aufgrund seines Antriebs ein außergewöhnliches Auto. Hybridautos haben andere Hersteller auch. Aber kaum ein anderer verpackt den Öko-Antrieb so aufregend. Der Anblick der flachen Flunder weckt schon Freude am Fahren, bevor man überhaupt hinter dem Lenkrad sitzt.
Bevor es soweit ist, gibt es allerdings noch zwei kleine Hürden. Die erste ist die unerwartete Erkenntnis, dass ausgerechnet das Zukunfts-Mobil i8 im Gegensatz zu den meisten aktuellen Großserien-BMW nicht über das sogenannte Keyless-Go verfügt. Das heißt, man muss den Schlüssel aus der Tasche nehmen und eine Taste drücken, um das Auto aufzuschließen. Die zweite besteht darin, dass die Flügeltüren zwar toll aussehen, aber das Einsteigen doch etwas mehr Gelenkigkeit verlangt als bei einem normalen Auto.
Aber einmal auf dem Fahrersitz spielt das alles keine Rolle mehr. Ein Knopfdruck startet den Elektromotor, Ganghebel auf "D" und der i8 setzt sich lautlos in Bewegung. Auf der Landstraße trete ich etwas stärker aufs Gas und erwarte, dass sich der Benziner meldet. Aber obwohl das Auto zügig beschleunigt, bleibt alles ruhig. Erst auf der Autobahn schaltet ohne spürbaren Ruck der Benziner zu. Ein vernehmbares, aber nicht unangenehmes Motorengeräusch - ich hätte nicht gedacht, dass ein Dreizylinder so viel Kraft entwickeln und so gut klingen könnte. Kompliment! Der Wagen beschleunigt wie ein echter Sportwagen und wenn man den Fuß vom Gas nimmt, bremst er auch nicht wie andere Fahrzeuge mit Elektromotor, um durch Rekuperation möglichst viel Energie zurück zu gewinnen. Sobald der Fahrer es etwas ruhiger angehen lässt, läuft der i8 wieder im reinen Elektrobetrieb - und das keineswegs langsam. Erst wenn man in den Sportmodus schaltet, läuft der Verbrenner permanent. Dann wechselt auch die Instrumentenbeleuchtung von blau auf rot. Trotz aller Technik - oder vielleicht gerade deshalb - lässt sich der i8 verblüffend einfach fahren. Und er macht Spaß.
Es bleibt die Frage nach dem Verbrauch: Obwohl ich nicht langsam unterwegs war, hat der Wagen auf knapp 70 Kilometern nur 2,3 Liter verbraucht - für einen Sportwagen mit 362 PS ein sehr guter Wert.
Es fällt mir ziemlich schwer, den Schlüssel wieder abzugeben. Wenn das die Zukunft des Autofahrens ist, dann freue ich mich darauf!