Die Amerikaner mögen keine Dieselmotoren in Pkws. Die Gründe sind bekannt - die Motoren gelten als dreckig, der Treibstoff als nur für Lkw und Trecker geeignet. Trotzdem versuchen die deutschen Hersteller seit zehn Jahren, die US-Autokäufer von den Vorteilen des Motorkonzepts zu überzeugen. Sowohl Mercedes als auch VW haben werbewirksame Langstreckenfahrten unternommen, um die Reichweite der Selbstzünder zu demonstrieren. Vergeblich. Schon vor dem Abgas-Skandal lag der Diesel-Anteil bei Personenwagen in den USA bei kümmerlichen drei Prozent und es unwahrscheinlich, dass sich das in Zukunft ändern wird. Trotzdem verkündete VDA-Präsident Matthias Wissmann auch in diesem Jahr wieder, man werde auf die Vorteile des Dieselmotors setzen. Warum eigentlich?
Sicher liegen die deutschen Hersteller bei der Diesel-Technologie vorn, aber ihre aktuellen Benziner brauchen sich auch nicht zu verstecken. Per Downsizing und Aufladung erreichen sie mittlerweile Verbrauchswerte, die sich sehen lassen können. Es wäre an der Zeit, einzusehen, dass die US-Käufer den Diesel einfach nicht haben wollen. Statt immer wieder neue Anläufe zu starten, sollten die deutschen Autobauer ihr Geld und ihre Kreativität lieber in die Entwicklung von Elektroautos und vernetzten Fahrzeugen stecken - denn dort liegt die Zukunft.
Um die Kunden doch noch zum Umdenken zu bewegen, bräuchte man schon ein Marketing-Genie wie den verstorbenen Apple-Chef Steve Jobs, der Millionen von Menschen davon überzeugte, sie bräuchten unbedingt ein Handy, mit dem man im Internet surfen kann. Das hat früher zwar auch keiner vermisst, aber heute will es niemand mehr missen. Vielleicht wird Wissmann auf der VDA-Pressekonferenz zur Detroit Motorshow am Ende seines Vortags aufstehen und sagen "And there is one more thing...". Aber irgendwie kann ich mir das nicht so richtig vorstellen.