Den Konservativen unter den Porsche-Fans ist in den vergangenen 20 Jahren schon so einiges zugemutet worden: Zuerst kam mit dem Cayenne das erste SUV der Marke, dann der lange Zeit verpönte Dieselmotor. Später wurde der selbstbewusste Hersteller vom VW-Konzern geschluckt. Schon da unkten Schwarzmaler, nun sei es vorbei mit der Eigenständigkeit, es sei nur noch eine Frage der Zeit, bis der 911 aus Kostengründen die Blinkerhebel des VW Polo bekomme. Und jetzt kommen auch noch Vierzylinder-Motoren.
Rational betrachtet ist das sicher eine vernünftige Entscheidung: In Zeiten des Downsizing erreichen Vierzylinder längst Leistungswerte, für die frühere deutlich hubraumstärkere Sechszylinder nötig waren. Wie alle anderen Hersteller muss Porsche die immer strenger werdenden Abgas-Grenzwerte einhalten, und leichte Vierzylinder passen recht gut zu kleinen Sportwagen. Modelle wie der 550, der 718, aber auch der 912 sind aus der Historie der Marke nicht wegzudenken.
Nur: Ein Sportwagenkauf ist keine rationale Angelegenheit. Und in den vergangenen Jahrzehnten stand Porsche nun mal für Sechszylinder-Boxermotoren in seinen Sportwagen. Wie die Kunden reagieren werden, lässt sich nur abwarten. Sicher werden viele dem Sound der Boxermotoren nachtrauern. In den vergangenen 20 Jahren hatte Porsche jedoch trotz aller Schwarzmalerei ein glückliches Händchen bei seinen Produktentscheidungen. Nicht zuletzt deshalb waren die vergangenen Jahre die erfolgreichsten in der Porsche-Geschichte.