Eine zwei Wochen alte Stellungnahme des Bundesrats sorgt seit Tagen für Aufregung in der Autobranche. Darin hieß es, die Steuern sollten so verändert werden, "dass spätestens ab 2030 unionsweit nur noch emissionsfreie Fahrzeuge zugelassen werden". Der Vorschlag ist allerdings nicht bindend für die Bundesregierung oder den Bundestag. Es kann sein, dass die Grünen, die ihn begeistert aufgegriffen haben, mit der Forderung nach einem Verbot für Verbrennungsmotoren ab 2030 in den Wahlkampf ziehen. Die Grünen haben allerdings 1998 auch schon mal einen Benzinpreis von fünf Mark gefordert. Inzwischen schreiben wir das Jahr 2016 und von einem Benzinpreis von 2,50 Euro sind wir zum Glück weit entfernt.
Trotzdem hat der Verbrennungsmotor auf lange Sicht keine Zukunft. Nicht nur chinesische Städte haben Probleme mit der Luftqualität. Autos, die zumindest lokal emissionsfrei fahren, werden sich durchsetzen. Das weiß auch die deutsche Autoindustrie, deshalb entwickelt sie Elektroautos. Momentan sind diese aufgrund ihrer bekannten Nachteile wie hohen Kosten, geringer Reichweite und schlechter Infrastruktur aber bei den Kunden noch nicht gefragt. Ebenso wie die meisten anderen Autohersteller verdienen die Deutschen ihr Geld noch mit konventionell angetriebenen Autos. Ein erzwungener Verzicht auf diese Einnahmequelle in nur 14 Jahren würde die an lange Entwicklungszyklen gewohnte Autobranche vor riesige, vermutlich sogar unlösbare Probleme stellen. Schon mit Blick auf die Arbeitsplätze könnte es sich keine deutsche Regierung erlauben, der wichtigsten Industrie des Landes derart strenge Vorgaben zu machen. Denn von den deutschen Herstellern hat bisher nur BMW mit dem i3 ein eigens als Elektroauto entwickeltes Modell im Angebot. Der amerikanische Konkurrent Tesla ist in der Entwicklung deutlich weiter, verdient aber zumindest bisher noch kein Geld mit seinen Fahrzeugen.
Autos mit Verbrennungsmotoren werden irgendwann vom Markt verschwinden. Nicht aufgrund rigoroser Verbote, sondern weil das Öl knapp wird und die Emissionsvorschriften strenger werden und weil die Elektroautos mit steigenden Reichweiten an Attraktivität gewinnen werden. Dieser Prozess dürfte allerdings noch mehrere Jahrzehnte dauern.