Die Aufregung in Deutschland war groß, als bekannt wurde, dass der Vorstand des VW-Konzerns nach tagelangen Diskussionen nicht auf seine Boni verzichten will. Diese wurden stattdessen zum Teil in virtuelle Aktien umgewandelt und werden in einigen Jahren ausbezahlt. Je nach Entwicklung des Aktienkurses machen die Vorstände sogar noch ein Geschäft.
Zur Erinnerung: Volkswagen steckt gerade mitten in der größten Krise seiner Geschichte. Das Unternehmen hat zugegeben, in rund elf Millionen Autos weltweit eine Software installiert zu haben, mit der die Abgaswerte manipuliert werden. Vor allem in den USA drohen harte Strafen, rund um den Globus wird ermittelt. Die Kosten sind noch nicht absehbar, aber VW hat schon einmal 16,2 Milliarden Euro zurückgestellt. Dass die Vorstände in dieser Situationen auf ihren Bonuszahlungen bestehen, sendet ein fatales Signal an die Öffentlichkeit.
Wie man es besser macht, zeigt ein aktuelles Beispiel aus Japan. Dort gibt es ebenfalls einen Skandal: Mehrere Hersteller, darunter der Kleinwagenspezialist Suzuki, haben bei der Ermittlung von Verbrauchswerten ein nicht erlaubtes Messverfahren benutzt. Ob die damit festgestellten Werte tatsächlich niedriger sind als die mit dem offiziellen Verfahren ermittelten, steht noch nicht fest. Als Reaktion auf den Skandal ist nicht nur Präsident Osamu Suzuki zurückgetreten, dem Management wurden auch fühlbar die Bezüge gekürzt: Selbst Manager, die in der Hierarchie relativ weit unten stehen, müssen für drei Monate auf zehn Prozent ihre Gehalts verzichten. Der Präsident bekommt ein halbes Jahr lang 30 Prozent weniger.
Die meisten dieser Manager haben genug Geld und es handelt sich eher um einen symbolischen Verzicht. Aber die Japaner haben verstanden, wie wichtig solche Gesten sind.