BMW präsentiert mit Mercedes F015

München. Normalerweise ist jeder Schritt, jeder Handschlag und jeder Satz von Führungskräften en detail vorgeplant – erst recht in der Autoindustrie. Vielfach wird nicht einmal der Name von Mitbewerbern in den Mund genommen, wenn über sie geredet wird – nur, wer sich genau auskennt, weiß dann Bescheid.

Darum schauten die wenigen Automobil-Kenner am Donnerstag nicht schlecht, als ausgerechnet die neue BMW-Marketing-Chefin Hildegard Wortmann auf der Digitalkonferenz DLDSummer in München Visionen zum autonomen Fahren mit einem Bild von Daimler präsentierte. Darauf zu sehen ist ein Mann, der mit dem Rücken zum Lenkrad sitzt und sich anderweitig beschäftigt. Nicht zu übersehen ist: Der Mann sitzt im Konzeptfahrzeug F015, dem Auto, mit dem Daimler-Chef Dieter Zetsche auf der CES 2015 den Mercedes der Zukunft vorgestellt hat und der seitdem Daimlers Vorzeigeobjekt ist.

BMWs Visionsfahrzeug BMW Next 100 kann auch autonom fahren. Sogar das Lenkrad kann im Dashboard verschwinden. Im März beim Auftakt zu den Feierlichkeiten zum 100. Geburtstag wurde es erst präsentiert. Es ist also nicht so, als hätte BMW solche Fahrzeuge nicht auch im Portfolio.

Auf diesen Fauxpas angesprochen reagiert Hildegard Wortmann aber ziemlich gelassen. "Ich kenne nicht nur die Autos unserer Marke, sondern auch viele andere sehr gut", sagt sie. Und dieses Fahrzeug, der F015, symbolisiere eben sehr gut, was autonomes Fahren bedeutet. Darum habe man es in die Präsentation aufgenommen.

"Außerdem finde ich es nicht sonderlich modern, grundsätzlich so zu tun, als sei BMW der einzige Autohersteller", sagt sie. Ihrer Beobachtung nach muss sich die gesamte Branche in den nächsten zehn Jahren auf tiefgreifende Veränderungen einstellen, die es so in den vergangenen 30 Jahren nicht gegeben hat. Einen ersten Schritt dieser Revolution ist Wortmann bereits gegangen.