Die Corsa-Produktion in Eisenach auf drei Schichten auszuweiten ist eine heroische Tat von Opel-Chef Karl-Thomas Neumann. Er beweist damit zumindest Mut. Denn der Markt für Fahrzeuge aus dem B-Segment ist derart kaputt, dass man sich nicht wunderte, zöge sich der eine oder andere Hersteller ganz daraus zurück. Da werden Kleinwagen im Internet teils mit Tageszulassung, teils nagelneu für unter 10.000 Euro angeboten. Auch 9000 Euro werden für einfach ausgestattete Modelle aufgerufen. Da machen Händler fast schon unanständige Angebote wie eine Finanzierung ohne Anzahlung für 99 Euro im Monat. Die Opel-Partner haben bereits gewarnt, ganz ohne Incentives sei auch der neue Corsa nicht in den Markt zu bringen. Dass solche Geschäfte für den Hersteller schwerlich profitabel sind, ist wohl unstrittig.
Klar ist damit aber auch, warum Opel den in Südkorea unter günstigen Kosten- und Wechselkursbedingungen gefertigten „Karl“ braucht: Der unterhalb des Corsa positionierte Kleinwagen soll den Preisdruck von seinem großen Bruder nehmen, der mit deutschen Lohnkosten in Eisenach montiert wird. Dennoch bleibt die Frage, ob das mit der dritten Schicht eine gute Idee ist, baut Opel damit doch Volumendruck auf. Als Ford in Köln die Fiesta-Produktion auf zwei Schichten gekürzt hat, waren auch die Händler froh, endlich nicht mehr jede Rabattforderung akzeptieren zu müssen. In einem Jahr wissen wir, ob sich der Corsa mit Karls Hilfe der „Rabattitis“ entziehen kann.