Alles neu macht der Mai?

Jetzt also doch. Schon ab nächster Woche will Finanzminister Schäuble den Geldbeutel öffnen und dem Elektro-Auto hierzulande auf die Sprünge helfen. Dass diese kontrovers diskutierte Anschubhilfe ausgerechnet jetzt verabschiedet wird, nachdem der Abgasskandal weitere Kreise zieht, ist sicher kein Zufall.

4000 Euro für reine Elektroautos, 3000 Euro für Hybride sollen die alternativen Antriebe endlich in die Spur bringen, getragen werden soll der Kaufbonus je zur Hälfte von Bund und Autoindustrie. Und, welch Überraschung, wie 2009 könnte auch diesmal vor allem Marktführer VW von der Förderung profitieren.

Allerdings geht es diesmal nicht ums Verschrotten alter Dreckschleudern. Wer damals dieAbwrackprämie in Anspruch nahm, war froh, dass er seinen ohnehin geplanten Neuen vielleicht etwas früher anschaffen konnte, als es das private Budget eigentlich zugelassen hätte. Im Jahr darauf fiel die Neuanschaffung damit natürlich flach – und fehlte in der Zulassungsstatistik.

Wer heute den Kauf eines Elektroautos in Erwägung zieht, ist finanziell besser ausgestattet, Schnäppchenjäger dürften für Elektroautos wohl kaum Schlange stehen. In der Tat sind die hohen Anschaffungskosten auch nur ein Grund dafür, dass die E-Mobile bei uns bis dato noch wenig gefragt sind.

Vielmehr sorgen die zu geringen Batterie-Reichweiten, eine unzulängliche Lade-Infrastruktur und die durchaus umstrittene Ökobilanz dafür, dass wohl niemand mehr daran glaubt, dass die Regierung ihr ursprüngliches E-Auto-Ziel noch erreichen wird.

Wirtschaftsminister Gabriel hat daher schon mal vorgebaut und hofft nun bis zum Jahr 2020 auf "nur" noch 500.000 E-Auto-Zulassungen. Angesichts eines Bestands von aktuell 25.500 Elektroautos in Deutschland ist dies immer noch ein mehr als sportliches Ziel.