Stuttgart. Wer davon träumt, dass einmal alle Autos in Deutschland elektrisch und emissionsfrei durch die Gegend fahren, der möge bitte an folgende Situation denken. Es ist Sommerferienbeginn und auf den deutschen Autobahnen in Richtung Süden bilden sich lange Staus. Auf den Raststätten und an den Tankstellen der A 8 und A 9 spielen sich chaotische Szenen ab. Was schon jetzt extrem an den Nerven zerrt, ist mit Elektroautos einfach unvorstellbar. Wie sollen Zehntausende Urlauber für ihre Autos Strom organisieren, wenn nur wenige Ladepunkte vorhanden sind und das Laden mehrere Stunden dauert?
Die Voraussetzung für die massenhafte Verbreitung der Elektromobilität ist eine ausreichende Infrastruktur mit kurzen Ladezeiten. Nur so lässt sich die Angst vor dem Liegenbleiben, eines der Haupt-Kaufhemmnisse, beseitigen. Gerne hätten die Hersteller diese Aufgabe der Politik überlassen. Doch die will über die Rolle des finanziellen Förderers und Koordinators nicht hinaus. Die Stromtankstellen sollen privatwirtschaftlich betrieben werden, lautet der Tenor – auch wenn bisher keiner ein Geschäftsmodell dafür hat und mögliche private Investoren wie etwa die Mineralölkonzerne daher zögern, im großen Stil einzusteigen.