Beim Zulieferer Mahle wird ein neues Zeitalter eingeleitet. Heinz K. Junker, seit 1996 Lenker des Spezialisten für Motorkomponenten, hat an seinem 65. Geburtstag mit dem Leiter der Bosch-Kfz-Sparte Wolf-Henning Scheider einen der bekanntesten Manager in der Autozulieferindustrie als seinen Nachfolger präsentiert. Der 52-jährige, der die größte Bosch-Sparte wieder auf Kurs gebracht hat und sich mit Zukunftstechnologien wie dem vernetzten Fahrzeug bestens auskennt, hat nun ein halbes Jahr Zeit, bis er den Chefposten beim Stuttgarter Konzerns übernimmt.
Mahle wird das Know-how Scheiders, der es als erster Nicht-Techniker an die Spitze der Bosch-Kfz-Sparte gebracht hat, gut gebrauchen können. Junker hat mit dem Ausbau des für den asiatischen Raum zuständigen Entwicklungszentrums in Schanghai, einer Stärkung der Mechatronikkompetenz und der Übernahme des Klimatisierungsspezialisten Behr aber schon wichtige Weichen für die Zukunft des Kolbenbauers gestellt. Denn das Thermomanagement, eine Stärke von Behr, gewinnt im Antriebsstrang an Bedeutung. Sowohl beim Verbrennungsmotor wie auch beim Elektroauto.
Langweilig wird Scheider, der in einem halben Jahr das Ruder bei Mahle als Verantwortlicher übernehmen wird, aber sicher nicht werden. Er muss die Abhängigkeiten des Kolbenherstellers von der Mechanik weiter verringern, die Integration von Behr vorantreiben und sich mit den Problemmärkten in Südamerika, Russland und der Türkei auseinandersetzen.
Dass Scheider bei aller Begeisterung für die Technik die Wirtschaftlichkeit nicht vergisst, hat er bei Bosch schon bewiesen. So ist für ihn die Vernetzung kein Selbstzweck, sondern vor allem ein Beschleuniger für neue Geschäftsmodelle. Bleibt abzuwarten, welche Produkte und Dienstleistungen er dann bei Mahle aus dem Hut zaubern wird.