Die Zukunftswerkstatt ist ein wichtiges Projekt am Institut für Automobilwirtschaft, das vor 25 Jahren gegründet wurde. Automobilwoche sprach mit IfA-Direktor Stefan Reindl über das Jubiläum.
Herr Professor Reindl, vor 25 Jahren wurde das IfA durch Professor Willi Diez gegründet. Was waren die drei wichtigsten Stationen in dieser Zeit?
Ein wichtiger Meilenstein ist sicher der erste IfA-Kongress vor 25 Jahren, der dann in der Branche auch etliche Nachahmer fand. Mitte der neunziger Jahre entstand am IfA auch die erste Musterkostenrechnung für Kfz-Betriebe – geprägt von der Diskussion über Margensysteme, Verträge und Geschäftsmodelle im Autohandel. 1998 haben wir dann die erste Händlergruppenstudie durchgeführt – quasi die Geburtsstunde der Top-100-Händlergruppen-Studie. Darauf basierend haben wir dann die erste Händlerzufriedenheitsstudie, den MarkenMonitor, mit aus der Taufe gehoben.
Der Studiengang Automobilwirtschaft hat ja etliche prominente Absolventen hervorgebracht, wie den neuen VW-Vertriebsvorstand Klaus Zellmer. Für wen war das IfA noch Karrieresprungbrett?
Da fällt mir zum Beispiel der Lexus-Vertriebschef Michael Stollenmaier ein oder Gregory Hancke, der heute COO bei Mosolf ist. Viele unserer Absolventen finden Sie bei den Herstellern und Zulieferern auch in der 2. Reihe – und natürlich an der Spitze von Autohäusern, wie etwa Lorenz Leuchtenberger, den Neffen des früheren ZDK-Präsidenten, oder BMW-Händlersprecher Peter Reisacher.
Ein wichtiges Projekt für die kommenden Jahre ist die Zukunftswerkstatt. Was steht noch auf der IfA-Zukunfts-Agenda?
Die 2005 gegründete ifa automotive business school – unsere berufsbegleitenden Online-Studienprogramme zum Bachelor und Master of Science – wird weiter ausgebaut und parallel zur Zukunftswerkstatt neue Veranstaltungsformate nutzen. Wir wollen auch hier die Transformation aktiv begleiten. Natürlich werden wir uns auch künftig kräftig einmischen in die Konstellation von Vertrieb und Handelsebene und im Rahmen unserer Forschungsarbeit die betriebswirtschaftliche Tragfähigkeit verschiedener Vertriebsmodelle untersuchen, oder die Frage, welche Funktionen und Prozesse im Autohaus der Zukunft online und offline geregelt werden. Außerdem beschäftigen wir uns mit Entwicklungs-, Produktions- und Zuliefererthemen, unser Schwerpunkt liegt aber im Bereich Vertrieb. Nicht zuletzt beschäftigen wir uns aber auch mit Mobilitätssystemen und neuen Geschäftsmodellen.
Wie hat Corona den Studienalltag verändert?
Im Lehrbetrieb fand das komplette vergangene Semester online statt, und auch das nächste Semester wird in jedem Fall online starten und voraussichtlich auch bleiben. Die berufsbegleitenden Studiengänge haben wir ebenfalls auf Online-Fernstudium umgestellt, da gestaltet es sich etwas einfacher, da dies ohnehin eine eher online-affine Klientel ist. In der Forschung hatten wir durch Corona keinerlei Leerlauf und keine Kurzarbeit. Wir sind ausgelastet. Die Karrieremesse Automotive Top Career fiel 2020 wegen der Pandemie aus und ist nunmehr für den 6. Mai 2021 geplant.