Zusammenarbeit mit Perspektiven

Der Zulieferer Schaeffler baut sein Portfolio in Richtung E-Mobilität weiter aus. Ein weiterer Schritt in diese Richtung ist die vertiefende Zusammenarbeit zwischen dem Zulieferer auf der einen und dem Autotuner und Rennsportspezialisten Abt auf der anderen Seite. Beide Unternehmen sind eine strategische Kooperation zur Elektrifizierung von leichten Nutzfahrzeugen bis zu einem Gewicht von 3,5 Tonnen eingegangen.

Abt e-Line, eine Tochtergesellschaft der Abt Holding, ist von Volkswagen Nutzfahrzeuge als Premiumpartner mit der Vollelektrifizierung von leichten Nutzfahrzeugen beauftragt worden. Dazu gehören beispielsweise die VW-Modelle T6 und Caddy.

Ein Grund für die Beauftragung sieht Abt-Geschäftsführer Hans-Jürgen Abt darin, "dass sich der Fahrzeughersteller neben den großen und volumenstarken Modellen parallel auch solche kleineren Volumina bedienen muss". Matthias Zink, Automotive-Vorstand bei Schaeffler ergänzt im gemeinsamen Gespräch mit der Automobilwoche: "Wir sind kein Fahrzeughersteller, aber wir wollen ein innovativer Fahrzeugintegrator sein. Die Zusammenarbeit mit Abt e-Line bedeutet für uns eine Erweiterung der Kompetenzen", verdeutlicht er das Interesse des Zulieferers.

Bei der Abt e-Line mit Firmensitz in Kempten arbeiten rund 90 Mitarbeiter an der Elektrifizierung von leichten Nutzfahrzeugen und weiteren Themen im Bereich E-Mobilität. "Die Zusammenarbeit mit Schaeffler startet nicht erst jetzt , sondern wir haben schon die letzten 16 Montag mit Schaeffler Engineering an der Elektrifizierung von Nutzfahrzeugen gearbeitet", erläutert Abt.

Durch die Kooperation stoßen weitere Spezialisten hinzu. "Auf Schaeffler-Seite kommen jetzt rund 20 Mitarbeiter mit langjähriger Automotive-Expertise hinzu, die sich um das Projekt kümmern. Das sind vor allem Spezialisten aus den Bereichen Einkauf, Fertigung, Qualitätssicherung und Produktion, um so die gesamte Wertschöpfungskette abzudecken", erklärt Zink. Unter der Überschrift "emissionsfreie Stadtlogistik" sieht er für das Unternehmen noch erhebliches Potenzial im Bereich leichte Nutzfahrzeuge.

Eine spätere möglicherweise vertiefende Zusammenarbeit in Form eines Joint Ventures haben die beiden Unternehmen offen gelassen. "Wenn man sich gut versteht, kann man vielleicht auch heiraten", so Abt. Beide Unternehmen hätten sich durch die Zusammenarbeit in der Rennserie Formel E gut kennen- und schätzengelernt. "Ich bin ein großer Freund davon, dass man in der heutigen Zeit seine Kräfte bündelt. Die Zeiten, dass man alles alleine macht sind vorbei", verdeutlicht der Geschäftsführer.

Beide Unternehmen wollen sich im Markt als Anbieter positionieren, die entweder Kleinserien anbieten können oder den Fahrzeugherstellern als Entwicklungspartner zur Seite stehen. "Aber jetzt steht erst einmal die Zusammenarbeit mit Volkswagen im Fokus und wir müssen den Markt ordentlich bedienen", priorisiert Abt. Kunden können den Abt e-Caddy bei Volkswagen bereits seit kurzem bestellen.

Das Ziel ist, einige Tausend Fahrzeuge im Jahr zu produzieren. "Die Größe des Marktes hängt unter anderem auch von den Regularien der Städte ab. Wir sind davon überzeugt, dass sich der Markt sehr schnell entwickeln wird", so die Einschätzung von Zink. Für ihn passt die Zusammenarbeit mit Abt zur Gesamtstrategie des Unternehmens im Bereich der E-Mobilität. "An so einer Fahrzeugplattform mitzuarbeiten, am Gesamtfahrzeug zu lernen und kurzfristig etwas zu realisieren, was beim Erfüllen der CO2-Ziele hilft, treibt uns an."

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