Bereits drei Zulieferer haben angekündigt, ihren Rückzug aus Russland zu prüfen. "Wir beobachten die aktuellen Entwicklungen sehr genau und evaluieren kontinuierlich alle uns zur Verfügung stehenden Optionen", heißt es bei Continental. Der Konzern hatte Anfang März als Reaktion auf den russischen Einmarsch in der Ukraine seine Produktion im Werk Kaluga südwestlich von Moskau, wo vor allem Reifen hergestellt werden, eingestellt. Einige Wochen später wurde die Produktion allerdings wieder aufgenommen. Als Grund nannte Conti strafrechtliche Konsequenzen, die Mitarbeitern drohten, sollten diese den Bedarf im Land nicht bedienen.
Der Reifenhersteller Michelin, der in Russland rund 1000 Mitarbeiter beschäftigt, hatte bereits zum 15. März seine dortige Produktion ausgesetzt. Nun erklärte das Unternehmen: "Eine Wiederaufnahme der Produktion ist aus technischen Gründen nicht möglich, insbesondere aufgrund von Lieferschwierigkeiten und einem allgemein unsicheren Umfeld." Der Konzern sehe sich daher gezwungen, die Übergabe aller Aktivitäten in Russland bis Ende 2022 zu planen. Dabei werde geprüft, die Verwaltungs-, Vertriebs- und Produktionsaktivitäten an das derzeitige lokale Management zu übertragen.