Herr Möhlenkamp, wie viel Spaß macht es derzeit, Automobilzulieferer zu sein?
Das macht richtig Spaß. Ich bin schon lange dabei, aber was wir jetzt erleben, hat es in der Form noch nicht gegeben. Diese Gemengelage ist eine große Herausforderung. Es ist nicht einfach, aber es ist interessant.
Stehen Sie mit Ihrer Dichtungstechnologie unter einem besonders hohen Druck, weil Simmerringe oder Ventilschaft-Abdichtungen vor allem bei Verbrennerfahrzeugen eingesetzt werden?
Es gibt natürlich Licht und Schatten. Mit 20 verschiedenen Marktsegmenten sind wir bei Freudenberg Sealing Technologies sehr breit aufgestellt. Das Automobilgeschäft liegt bei uns seit 20 Jahren konstant bei rund 50 Prozent Umsatzanteil. Die andere Hälfte unterliegt einer anderen Gesetzgebung und Dynamik. Insofern verspüren wir weniger Druck als ein reiner Automobilzulieferer. Wir haben zudem im Dichtungsgeschäft mit der Automobilindustrie auch Produkte, die nicht von der Antriebstechnik abhängen, beispielsweise die Stoßdämpferdichtungen. Aber es gibt auch Produkte in unserem Kerngeschäft, bei denen wir zweifelsohne vom Wandel zur E-Mobilität stärker betroffen sind. Vor rund vier Jahren haben wir deshalb einen Transformationsprozess gestartet, der noch viele Jahre andauern wird. Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir das Verbrennergeschäft komplett ausgleichen und sogar darüber hinaus ordentlich wachsen können. Insofern gibt es den Druck sich zu verändern, aber wir sehen das sportlich und es gibt Lösungen dafür.
Gibt es noch Weiterentwicklungen für Dichtungen von Verbrennern?
Es gibt Weiter- oder Anpassungsentwicklungen, weitere Optimierungen bei den Werkstoffen auch durch ständige Veränderungen bei den Rohstoffen und natürlich auch Lösungen für synthetische Kraftstoffe, an denen wir ebenfalls arbeiten. Aber wirkliche Neuentwicklungen gibt es eigentlich nicht mehr.