Mitte Mai erregte BMW Aufsehen, als der Autobauer Dieter Zetsche, den langjährigen Chef des Konkurrenten Mercedes, mit einem humorvollen Video verabschiedete. Der Mann mit dem markanten Schnauzbart hatte Daimler mehr als 13 Jahre lang geführt. Um einen BMW-Chef zu finden, der länger amtiert hat, muss man schon bis zum legendären Eberhard von Kuenheim zurückgehen, der von 1970 bis 1993 in München die Geschäfte führte. Norbert Reithofer, Krügers direkter Vorgänger, hielt sich immerhin neun Jahre an der Spitze und führt inzwischen den Aufsichtsrat.
Harald Krüger tritt nach mehr als vier Jahren als Vorstandschef der BMW Group ab - heute hat er mitgeteilt, für keine zweite Amtszeit zur Verfügung zu stehen. Sein Abtritt ist relativ glanzlos.
Dass es soweit kam, lag nicht nur an ihm. BMW hat im vergangenen Jahr rund 2,1 Millionen Autos verkauft und vor Zinsen und Steuern einen Gewinn von 9,1 Millionen Euro erzielt. Im ersten Quartal 2019 konnte BMW seinen Absatz als einziger Premiumhersteller steigern. Dennoch musste sich der Vorstand auf der Hauptversammlung einiges anhören. "Ich bin nicht zufrieden mit BMW", sagte etwa Daniela Bergdolt, die Vizepräsidentin der Deutschen Schutzgemeinschaft für Wertpapierbesitz. Die Konzernspitze habe sich "zu lange auf ihrer Position der Stärke ausgeruht". Die Aktionäre störten sich daran, dass Gewinn, Aktienkurs und Dividende gesunken sind.