Es ist, als wäre eine gehörige Last von seinen Schultern gefallen, seit das Ende absehbar ist. Anfang Februar sitzt Dieter Zetsche zum letzten Mal auf dem Podium der Bilanz-Pressekonferenz des Daimler-Konzerns in Stuttgart. Die Zahlen, die er verkündet, sind alles andere rosig. Der Gewinn ist um rund ein Viertel eingebrochen. Ein deftiges Sparprogramm soll das Unternehmen wieder auf Kurs bringen.
Doch Zetsche ist gut gelaunt, scherzt mit Vorstandskollege Martin Daum, dem er einen Zettel zuschiebt. Auf die Frage eines Journalisten, wie es angesichts des bevorstehenden Abschieds um sein Seelenleben stehe, sagt Zetsche: „Ich bin mit mir total im Frieden, denn ich bin davon überzeugt, dass wir in den nächsten Jahren ein exzellentes Team ins Rennen schicken.“
Vor dem 66-Jährigen liegen die letzten Wochen seiner Amtszeit, bevor er die Führung am 22. Mai bei der Hauptversammlung an den bisherigen Entwicklungschef Ola Källenius übergibt. Die Zahl der Manager an der Spitze eines deutschen Dax-Unternehmens, die 13 Jahre lang an der Spitze durchgehalten haben, lassen sich an wenigen Fingern abzählen.
1976 tritt der studierte Diplomingenieur in die Forschungsabteilung des Konzerns ein, steigt danach zum Assistenten der Nutzfahrzeugentwicklung auf. Nebenher promoviert er noch. Über verschiedene Stationen in Brasilien und Argentinien steigt er 1995 zum Vertriebschef von Mercedes auf, zwei Jahre später wird er Mitglied im Vorstand der DaimlerChrysler AG. Ein anderes Unternehmen, so hat es mal seine Tochter Nora erzählt, wäre für ihn nie in Frage gekommen.