Der Leitsatz steht schon mal. "First move the world" lautet der Slogan der unter dem Konzerndach neu zu gründenden Sparte Mercedes-Benz AG, was soviel heißt wie "erst einmal die Welt bewegen". Sie soll zusammen mit der neuen Struktur und den anderen Sparten Daimler Truck AG und Mobility AG Mitte des Jahres an den Start gehen. Dadurch will das Unternehmen schlagkräftiger werden und in Zukunft leichter Kooperationen eingehen können.
Zetsche sieht Handlungsbedarf bei den Pkw
Wie immer bei der Marke mit dem Stern ist der Anspruch hoch. Doch im vergangenen Jahr schwächelte die Pkw-Sparte stark. WLTP, Import-Zölle, Diesel-Umtauschprämie, hohe Rohstoffpreise und Währungsschwankungen haben den Gewinn einbrechen lassen. Ein Ebit von 7,2 Milliarden Euro für Mercedes-Benz Cars bedeuten einen Rückgang von 18 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Gewinnspanne schrumpfte auf 7,8 Prozent und lag erstmals seit Jahren wieder unter dem angepeilten Ziel von acht bis zehn Prozent. Auch bei den Transportern ging es steil nach unten, hier blieben von 100 Euro Umsatz gerade mal 2,30 Euro als Gewinn übrig.
Vor allem diese beiden Geschäftsfelder haben im vergangenen Jahr zu dem deutlichen Dämpfer in der Konzernbilanz geführt. Und eine Besserung ist vorerst nicht in Sicht. Auch der Ausblick auf 2019 fällt mit einer Bandbreite bei der Rendite in Höhe von sechs bis acht Prozent mager aus. "Damit können und wollen wir nicht zufrieden sein", sagte Daimler-Chef Dieter Zetsche und kündigte daher "umfassende Gegenmaßnahmen an".
Zwar wollte er auch auf viele Nachfragen nicht konkreter werden. Klar ist aber, dass das Unternehmen angesichts der hohen Investitionen in neue Technologien sparen muss. Dabei deutet sich eine Reduzierung der überbordenden Komplexität an. Über 40 Modelle hat Mercedes aktuell auf dem Markt, dazu kommen allein mehr als zehn Elektromodelle bis 2022. "Wenn zusätzliche Fahrzeuge kommen, muss man das Portfolio hinterfragen, diese Entscheidungen treffen wir kontinuierlich", sagte Zetsche. Allerdings seien "ungewöhnlich wenige Fahrzeuge kein Erfolg gewesen".
Ob die Sparmaßnahmen auch einen Jobabbau beinhalten, wollte Zetsche nicht verraten. Man sei erst dabei, ein Programm zu erarbeiten. Auch zu einer möglichen engeren Partnerschaft mit BMW, die Kosten senken könnte, wollte sich Zetsche nicht äußern. Das Unternehmen sei mit vielen traditionellen und neuen Spielern im Gespräch. Verkündet werde eine mögliche Zusammenarbeit aber erst, wenn auch eine Entscheidung im Vorstand dazu gefallen sei.
Bei den Transportern bleibt die Situation angespannt. Software-Updates für Dieselfahrzeuge und hohe Investitionen in Technologien belasteten im vergangenen Jahr, obwohl der Absatz mit 421.400 Einheiten sogar fünf Prozent über dem Vorjahr lag. Die Renditevorhersagen für 2019 liegen mit fünf bis sieben Prozent ebenfalls unter den Erwartungen. Zetsche ließ durchblicken, dass neben Wechselkursschwankungen auch die Anläufe des neuen Sprinters in Deutschland und den USA nicht nach Plan verlaufen seien und die Stückzahlen daher geringer ausfielen.
Im Gegensatz zu den Pkw und Vans lief es in der Sparte Trucks and Buses richtig gut. 517.300 verkaufte Einheiten bedeuten ein Plus von zehn Prozent. Dazu passt, dass das Ebit um 16 Prozent auf 2,8 Milliarden Euro angestiegen ist. Die Rendite betrug 7,2 Prozent.
Vor allem in den USA und China kletterte der Absatz. Damit ist die Sparte für die neue Konzernstruktur gut aufgestellt, zumal Lkw-Chef Martin Daum weitere Anstrengungen ankündigte. "Ein Fitnessprogramm, wie wir es uns auferlegt haben, ist nie abgeschlossen", sagte Daum. Er will auch weitere Marktpotenziale erschließen. Nach Informationen der Automobilwoche ist beispielsweise geplant, das Flaggschiff Actros in einer abgespeckten Version auch in China lokal zu produzieren.
Die Aussichten bei den Lkw sind daher auf für das laufende Jahr gut. Das Unternehmen prognostiziert eine Rendite von sieben bis neun Prozent. Daum könnte also 2019 erstmals das selbst verordnete Ziel von durchschnittlich acht Prozent erreichen.
Die Finanzsparte mit den Mobilitätsdienstleistungen ist in der Regel ein Garant für hohe Gewinne. Nicht so im vergangenen Jahr. Zwar ist das Vertragsvolumen mit 154,1 Milliarden Euro um zehn Prozent gestiegen. Aber Belastungen aus dem Toll-Collect-Verfahren in Höhe von 418 Millionen Euro schlugen sich ebenso nieder wie das gestiegen Zinsniveau in den USA.
Die Mobilitätsdienste werfen ohnehin noch keinen Gewinn ab. Dafür steigt die Zahl der Kunden kontinuierlich. 31 Millionen registrierte Nutzer zählte Daimler von Car2go über Moovel bis Mytaxi. "Jetzt wollen wir unsere Power und unser Know-How in eine Partnerschaft mit BMW einbringen", sagte Finanzchef Bodo Uebber. Noch im ersten Quartal soll der Name der gemeinsamen Gesellschaft bekanntgegeben werden, die ihren Sitz in Berlin hat. "Unser gemeinsames Ziel ist es, einen Champion im Markt für urbane Mobilität zu schaffen." Das Joint Venture vereint in Zukunft eine Plattform für On-Demand-Mobility und Multimodalität, Carsharing, Ridehailing, Parken und Laden.
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