Anfang des Jahres war die Welt von Daimler-Chef Dieter Zetsche noch in Ordnung. Da feierte er im ehemaligen Theater von Detroit die Premiere der G-Klasse zusammen mit Schauspieler Arnold Schwarzenegger. Auf der CES in Las Vegas wenige Tage zuvor hatte das neue Infotainment MBUX mit Spracherkennung für Furore gesorgt. Zetsche war in bester Laune – nicht zuletzt, weil er mal wieder ein Jahr mit Rekorden beim Absatz und Gewinn vorweisen konnte. Keine Frage, mit seiner Modelloffensive, einer klaren China-Strategie und einem sportlicheren Design hat der 65-Jährige den Stern in den vergangenen Jahren mächtig aufpoliert. Seit 2016 steht Daimler mit Mercedes wieder an der Spitze der deutschen Premiummarken, vier Jahre früher als geplant.
Doch ausgerechnet auf der Zielgeraden seiner Amtzeit, die bis Ende 2019 dauert, steht Zetsche unter Druck wie nie. Da ist die Diesel-Krise mit dem durch das Kraftfahrtbundesamt angeordneten Rückruf von rund einer dreiviertel Million Dieselfahrzeugen wegen illegaler Abschalteinrichtungen. Da ist der Handelsstreit zwischen den USA und China, der Daimler mit voller Wucht trifft. Denn die meisten der in China nachgefragten SUV kommen aus dem amerikanischen Tuscaloosa und werden nun für die Kunden deutlich teurer. Da ist die Umstellung auf den neuen Prüfzyklus WLTP, die Daimler wie auch anderen Herstellern zu schaffen macht und Lücken ins Modellangebot reißt. Erstmals seit vielen Jahren droht ein Ende der Rekordserie. Für die Sparte Mercedes-Benz Cars sowie den Konzern insgesamt erwartet das Unternehmen nun ein Ergebnis unter dem Vorjahreswert.