Frankreich hat Sonntag die Wahl zwischen zwei Präsidentschaftskandidaten, die unterschiedlicher nicht sein könnten: Marine Le Pen von der nationalistischen Partei Front National, die Frankreich aus der EU und dem Euro führen möchte sowie Emmanuel Macron. Macron war früher Mitglied der Sozialistischen Partei und Wirtschaftsminister.
Eigens für den Wahlkampf um das Präsidentenamt gründete er vergangenes Jahr die Partei En Marche. Er gilt als Freund der Finanzwelt und möchte Frankreich mit wirtschaftlichen Reformen nach vorne bringen. Dazu sollen unter anderem staatliche Anteile an Firmen in Höhe von zehn Milliarden Euro verkauft und die Unternehmensbesteuerungen deutlich gesenkt werden. Er sieht die Zukunft des Landes nur in einer starken Europäischen Union.
Vertraut man den Umfrageergebnissen, so wird Macron die Stichwahl mit 59 Prozent für sich entscheiden. Allerdings ist sein Vorsprung in den vergangenen Tagen geschmolzen und unter dem Eindruck der letztlich falschen Vorhersagen beim Brexit-Votum und bei den Wahlen in den USA ist ein wenig Skepsis angebracht.
Le Pen wäre ein Schock für die Finanzmärkte
Sollte Le Pen doch gewinnen, droht der 8.Mai ein schwarzer Montag für die Finanzmärkte zu werden. Reagierten die Börsen nach dem Brexit-Votum moderat nach unten, dürften die Reaktionen diesmal stärker ausfallen, da allgemein ein Sieg Le Pens mit der Auflösung der EU und dem Ende des Euro gleichgesetzt wird.
Aber welche Auswirkungen sind auf die Pkw-Nachfrage zu erwarten? Nach dem Brexit-Votum gab es teilweise panische Reaktionen bei den europäischen Automobilherstellern. Fast alle reduzierten die Absatzprognosen für Großbritannien für die verbleibenden Monate vergangenen Jahres und für dieses Jahr drastisch nach unten. Stand heute ist kein signifikanter Effekt auch die Pkw-Nachfrage zu beobachten. So wird es auch in Frankreich sein: Immerhin hätten dann über die Hälfte der Bevölkerung die Präsidentin die sie haben wollten. Warum sollten die Franzosen in den kommenden Monaten ihr Kaufverhalten ändern? Die Polarisierung zwischen EU-Befürwortern und der Gegnern ist längst vorhanden. So wird es keinen Grund geben, die kurzfristige Absatzprognose für den französischen Markt zu senken.