Wolfgang Hatz sagt aus

Im anstehenden Strafprozess um den Diesel-Skandal bei Audi will Ex-Porsche-Entwicklungsvorstand Wolfgang Hatz vor Gericht aussagen. "Herr Hatz wird sich selbst ausführlich zu den Vorwürfen äußern", kündigte sein Verteidiger Gerson Trüg gegenüber der Automobilwoche an. Am ersten Verhandlungstag am kommenden Mittwoch will sein Anwalt zunächst "ein Opening Statement zu den Vorwürfen abgeben". Details wollte er noch nicht nennen, weil "ich den Dingen nicht vorgreifen möchte".

Hatz, der vor seiner Zeit bei Porsche Leiter der Motorenentwicklung bei Audi war, steht ab Mittwoch zusammen mit dem Ex-Audi-Chef Rupert Stadler und zwei ehemaligen Audi-Ingenieuren vor Gericht. Die Staatsanwaltschaft wirft ihnen im Zusammenhang mit dem Diesel-Skandal "Betrug, mittelbare Falschbeurkundung sowie strafbare Werbung" vor.

Konkret wird Hatz und den beiden Ingenieuren vorgeworfen, die illegale Abschaltfunktion für die großen Dreiliter-Diesel-Motoren von Audi entwickelt zu haben, die 2015 zum Diesel-Skandal führte. Hatz weist die Vorwürfe zurück. "An unserer Linie wird sich nichts ändern“, sagte sein Anwalt. Stadler wird vorgeworfen, die Motoren auch nach dem Aufdecken des Skandals in den USA im September 2015 weiter im Programm gelassen zu haben – obwohl er spätestens ab diesem Zeitpunkt von den Manipulationen gewusst habe.

Für das Verfahren sind 181 Verhandlungstage angesetzt – bis Ende Dezember 2022. Bei einer Verurteilung drohen den Angeklagten bis zu zehn Jahre Gefängnis.

Lesen Sie auch:

Zweijähriger Prozess gegen Ex-Audi-Chef Stadler ab 30. September in Stadelheim

"Erhebliches öffentliches Interesse": Gericht erwartet großen Andrang beim Prozess gegen Ex-Audi-Chef Stadler

Schmutziges Erbe – Zwang zum Umdenken: Fünf Jahre Abgasskandal bei Volkswagen

Diesel-Verfahren: Porsche-Chef Blume wird vorerst nicht aussagen

Anklage zugelassen: Betrugsprozess gegen Winterkorn kommt

Aus dem Datencenter:

Entwicklung der Diesel in Deutschland von 2018 bis 2020