Als die Drohne abhebt, zeigt sich die ganze Dimension des Zwischenlagers. Auf der kompletten, 2650 Meter langen Landebahn des ehemaligen Flughafens in Ahlhorn westlich von Bremen stehen Mercedes-Fahrzeuge aneinandergereiht. So ist es auf einem Video des Regionalmagazins buten un binnen von Radio Bremen zu sehen. Während zunächst davon ausgegangen wurde, dass es sich hierbei vor allem um GLE-Modelle aus Tuscaloosa handelt, die nachgebessert werden müssen, zeigt der Drohnenflug, dass es bei Mercedes offenbar viel mehr Autos gibt, die derzeit nicht sofort in den Verkauf kommen.
Bis zu 9000 Fahrzeuge sollen auf dem Flughafen stehen, so der Lokalsender. Anderswo ist sogar von bis zu 15.000 Autos die Rede. Zu erkennen sind neue GLE-Geländewagen, aber auch Fahrzeuge der Vorgänger-Generation, Coupés der E- und C-Klasse, vereinzelt schon längst ausgelaufene R-Klassen und sogar der brandneue Elektro-Mercedes EQC. Täglich kommen und verlassen Dutzende Lkw das Gelände mit Fahrzeugen. Viele von ihnen gehen nach Angaben des Senders in das Werk Bremen, wo sie für den europäischen Markt aufbereitet werden sollen.
Der Daimler-Konzern macht zu Ahlhorn nur spärliche Angaben. "Die zeitweise Zwischenlagerung von Fahrzeugen ist ein völlig normaler Vorgang", sagte eine Sprecherin der Automobilwoche. Es gebe weltweit Logistikflächen, die von Mercedes-Benz Cars im Rahmen eines geplanten Vorgangs zur Zwischenlagerung von Fahrzeugen genutzt würden, unter anderem für den weltweiten Transport. Klar ist aber, dass die Fläche auf dem Flughafen erst kürzlich hinzugefügt wurde. So hat Daimler nach Angaben lokaler Medien das Gelände zum 1. September 2018 angemietet. Dies ist – sicher rein zufällig – auch der Stichtag, an dem die neue Zertifizierung nach WLTP-Standard in Kraft getreten war. Diese hatte bei vielen Herstellern für große Probleme gesorgt. VW beispielsweise lagerte Autos auf dem noch unfertigen Flughafen Berlin-Schönefeld.