Eigentlich hat VW den ersten Platz im deutschen Neuzulassungsranking abonniert. Zu groß ist der Vorsprung der Wolfsburger gegenüber den folgenden Marken. Doch die Umstellung auf den neuen Fahrzyklus WLTP hat bei VW zu solch massiven Einbrüchen geführt, dass der deutsche Marktprimus im September auf den vierten Rang abgestürzt ist. Auch die Konzerntöchter Audi, Skoda, Seat und Porsche mussten massive Einbrüche hinnehmen.
Die aktuelle Nummer eins im Ranking ist BMW vor Mercedes und Opel. Erst danach folgt VW mit einem Marktanteil von nur 10,1 Prozent (siehe Grafik). Seit Beginn der aktuellen Statistik, im Jahr 1991 ist es das erste Mal, dass VW nicht auf Platz eins oder zwei liegt. Selbst mit dem zweiten Platz mussten sich die Wolfsburger nur vier Mal zufrieden geben, zuletzt im Jahr 1997, also vor mehr als 20 Jahren. Die Zulassungen VW lagen um massive 61,9 Prozent unter dem Vorjahresmonat. Noch stärker ging es unter den Marken mit relevantem Marktanteil nur bei Audi (-77,7%) und Porsche (-75,5%) zurück.
Ganz allgemein ging der Markt massiv nach unten: Mit 200.134 Neuzulassungen blieb er um 30,5 Prozent unter dem Vorjahresmonat. Es war der erwartete Absturz nach dem Neuzulassungsschub im August, der ebenfalls auf den WLTP zurückging. Damals hatten viele Marken noch schnell Fahrzeuge in den Markt gedrückt. Im September fehlten diese Zulassungen nun, zum anderen weisen massive Rückgänge wie bei VW, Audi und Porsche auch auf Lieferschwierigkeiten hin.
Insgesamt erweist sich die WLTP-Umstellung bisher aber nicht als Nullsummenspiel zwischen vorgezogenen Neuzulassungen und später fehlender Nachfrage. Nimmt man August und September zusammen, liegen die Neuzulassungen um 4,6 Prozent unter dem Wert der Vorjahresmonate. Auch der Dieselanteil sank weiter. Mit 29,3 Prozent lag er so niedrig wie seit 1999 nicht mehr.
VDIK-Präsident Reinhard Zirpel zeigte sich von der Entwicklung allerdings nicht beeindruckt: "Das schwache Ergebnis im September war aufgrund des 'WLTP-Effektes' aus vorgezogenen Zulassungen und noch eingeschränkter Verfügbarkeit von WLTP-geprüften Fahrzeugen zu erwarten. Wir gehen davon aus, dass sich die Situation nun allmählich wieder normalisiert und wir am Jahresende mit einem Plus abschließen."
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