Herr Lenninger, Continental hat kürzlich ein Joint Venture mit dem Telekomriesen China Unicom Hong Kong gegründet. Welche Bedeutung hat die Zusammenarbeit, um in China mit Mobilitätsdiensten wachsen zu können?
Das Joint Venture ist genau der entscheidende Schritt für uns, um mit den Mobilitätsdiensten in China zu wachsen. Nach wie vor gehört China im Hinblick auf Mobilitätsdienste sowie die Konnektivität von Fahrzeugen miteinander und mit der Verkehrsinfrastruktur zu den führenden, wachstumsstarken Märkten. Für uns hat sich so eine große Chancen für unser beschleunigtes, profitables Wachstum in diesem Markt ergeben. Zudem ist unser Partner China Unicom einer der drei führenden Mobilfunkanbietern in China und verfügt nicht nur über umfangreiche Erfahrungen im Automobilbereich, sondern hat auch Zugang zum Dienstleistungsmarkt, der ein starkes Potenzial bietet. Das heißt die Technologie von Continental und der Kundenzugang von China Unicom ist die optimale Kombination und somit die perfekte strategische Ergänzung.
Sie sind seit Herbst vergangenen Jahres Leiter des Continental Intelligent Transportation Systems – kurz ITS, mit Sitz im Silicon Valley. 2015 wurde die Sparte offiziell gegründet. Hat sich das Investment in der High-Tech-Region für Continental schon rentiert?
Continental ist bereits heute einer der Anbieter von ITS-relevanten In-Car-Komponenten und bietet seinen Kunden Produkte und Services für sichere, effiziente und komfortable Fahrzeuge. Durch die Gründung der Geschäftseinheit 2015 haben wir unser Profil weiter geschärft und können nun, die wachsende Nachfrage nach ITS-Lösungen noch besser bedienen und die spezifischen Anforderungen der Anbieter von intelligenten Verkehrssystemen bestmöglich erfüllen. Und ja, das Investment hat sich schon rentiert, denn wir sind dort am Puls der Industrie zwischen IT-Branche und Automobil. Unsere Präsenz in dieser Region bietet die Gelegenheit, direkt mit dem Topmanagement von Technologiefirmen, Anwendungsentwicklern, Softwareherstellern und Start-ups der Konsumgüterindustrie in Kontakt zu treten.
Welche Rolle spielt die Sparte ITS für Continental?
Die Sparte ITS eröffnet Continental eine Vielzahl neuer Geschäftsmöglichkeiten in Bezug auf Mobility Services. Als Konzern haben wir diesbezüglich klare Ziele und wollen unseren Umsatz im Bereich Mobility Services bis 2020 auf eine Milliarde verdoppeln, das ist herausfordernd aber realistisch und ITS zahlt da maßgeblich drauf ein. Außerdem ist ein konsequenter Schritt auf unserer Reise in Bezug auf die Digitalisierung.
Wie groß ist Ihr Team im Silicon Valley und auf welche Größe soll es ausgebaut werden?
Das weltweite Team von ITS wird vom Silicon Valley aus gesteuert, aber wir haben zudem weitere Standorte in China, Shanghai; Deutschland, München, Regensburg und Frankreich, Toulouse. Wir befinden uns derzeit im weiteren Ausbau des Teams. Tendenz steigend.
Welche neuen Erkenntnisse haben Sie in Punkto auf neue Mobilitätsdienste gewonnen – wird es da in kürze neue Dienste geben?
Der Markt für Mobilitätsdienste ist sehr herausfordernd und komplex. Wir reden dort von einer Vielzahl von Produkten, Kunden und auch Mitwerbern aus den unterschiedlichsten Branchen. In Bezug auf das Fahrzeug sind wir schon heute mit den ersten Diensten auf dem Markt wie beispielsweise unser Dienste vAnalytics, eHorizon oder Key as a Service. Wichtig um erfolgreich zu sein ist aber, die besten Kundenfunktionen herauszubekommen. Das Auto zu bauen ist das eine die Vernetzung zu betreiben das andere. Man muss aber die ganze Klaviatur spielen können, um erfolgreich zu werden. Deshalb sind auch Partnerschaften nicht unerlässlich.