Der seit Monaten anhaltende Chipmangel in der Autoindustrie geht auch an der Trucksparte des Daimler-Konzerns nicht spurlos vorüber. "Im ersten und zweiten Quartal haben wir uns gut geschlagen, das dritte ist schwieriger. Wir kämpfen um jeden Lkw", sagte Karin Radström, Markenchefin für Mercedes und Europa, vor Journalisten. Man könne derzeit nicht mit dem sonst üblichen Zeithorizont planen, versuche aber das Beste daraus zu machen. "Die Kunden wollen die Fahrzeuge haben", so Radström. Im ersten Halbjahr konnte der Geschäftsbereich, zu dem auch die Busse gehören, 218.149 Einheiten verkaufen. Das bedeutet ein Plus von 38 Prozent gegenüber dem coronabedingt schwachen Vorjahr. Im dritten Quartal dürfte das Wachstum aber einen deutlichen Dämpfer erhalten.
Daimler Trucks hat eine neue Langstreckenversion des Schwerlasters Actros vorgestellt. Der Actros L soll besonders komfortabel für den Fahrer sein und senkt etwa die Geräusche in der Fahrerkabine deutlich, hat ein besonders bequemes Bett an Bord und LED-Scheinwerfer, die das Fahren vor allem bei Nacht weniger anstrengend machen sollen. Dazu sind jede Menge Helfer und Assistenzsysteme wie etwa der digitale Außenspiegel oder Notbremsassistenten verbaut. Für das neue Fahrzeug lägen bereits 9000 Bestellungen vor, so Radström.
Mit dem eActros soll im Werk in Wörth noch in diesem Jahr die Serienproduktion des ersten rein elektrischen Lkw anlaufen. "Bei Mercedes-Benz Lkw arbeiten wir mit Hochdruck daran, den Straßengüter-Transport lokal CO2-neutral zu machen. 2030 wollen wir in Europa mehr elektrische Lkw verkaufen als nicht-elektrische", kündigte Radström an. Nach dem eActros, der für den Verteilerverkehr in Städten gedacht ist und über eine maximale Reichweite von 400 Kilometer verfügt, soll es auch eine Sattelzugmaschine für längere Strecken und schwerere Ladungen mit einer Reichweite von bis zu 500 Kilometer geben. Dieser soll spätestens 2024 folgen.