Herr Krüger, mit der Sommer-Offensive zielt mobile.de auf mehr Reichweite, effizientere Prozesse im Tagesgeschäft und die Stärkung des Markenauftritts der Händler. Können Sie das konkretisieren?
Wir haben ein sehr erfolgreiches erstes Halbjahr hinter uns, in dem wir viel für den Handel erreicht haben. So konnten wir unsere Reichweite weiter ausbauen und haben neue Produkte wie das Finanzierungsangebot erfolgreich auf unserer Plattform integriert. Und das mit Erfolg: Laut aktueller Studie der GfK verkaufen Händler, die mobile.de nutzen, 58 Prozent ihrer Gebrauchtwagen über unseren Marktplatz.
Darauf ruhen wir uns aber nicht aus, sondern arbeiten an weiteren Produkt-Innovationen und -Optimierungen, die wir ab Juli nach und nach ausrollen. Damit reagieren wir auf aktuelle Marktanforderungen wie auch auf Wünsche und Anregungen aus dem Handel. Ziel ist es, die Nachfrage zu steigern, den Markenauftritt der Händler zu stärken und die Prozesse im Daily Business zu vereinfachen. Und: Für jedes Händler-Paket ist etwas dabei.
Welche neuen Funktionen sind denn geplant?Funktionen, die den Arbeitsalltag des Händlers vereinfachen sollen. Dazu zählt beispielsweise ein Gruppen-Log-in, der es Gruppenleitern ermöglicht, mit nur einer Anmeldung alle Accounts zu verwalten. Wir wissen, dass das eine große Erleichterung für die Verantwortlichen wäre. Außerdem werden wir Händlern die Möglichkeit geben, sich gegenüber ihrem regionalen Wettbewerb Vorteile zu verschaffen.
In den kommenden Monaten folgen weitere Initiativen, wie etwa 360-Grad-Bilder. Gemäß dem mobile.de Leistungsversprechen werden die Leistungen vom Kompakt- über das Komfort- zum Premium-Paket ansteigen. Die genauen Timings werden wir in den kommenden Wochen sukzessive kommunizieren.
Welche der bestehenden Produkte sollen weiter verbessert werden?Zum Beispiel unser Finanzierungsangebot, das dem Handel weiteres Zusatzgeschäft durch einfache Darstellung eigener Finanzierungsangebote bietet – und das ohne Zusatzkosten. Eine aktuelle Branchenbefragung ergab, dass 35 bis 40 Prozent der Finanzierungen über den Händler ohne das neue Angebot von mobile.de nicht zustande gekommen wären. Für dieses Jahr planen wir zudem den Ausbau dieses Angebots, wie beispielsweise die Möglichkeit, nach monatlichen Raten zu suchen.
Welches Budget steht dafür bereit?Zahlen zum Budget können wir an der Stelle nicht herausgeben. Was wir aber sagen können: Wir arbeiten derzeit mit Hochdruck an den neuen Funktionalitäten der Sommer-Offensive. Sie können gespannt sein, was noch kommt.
Eine umfangereiche Werbekampagne soll dem Handel noch mehr kaufbereite Kunden auf den Hof bringen. Welche Maßnahmen planen Sie in welchen Medien?Mit der Intensivierung unserer Werbung, beispielsweise mit starker TV-Präsenz, sowie Performance-Marketing-Maßnahmen im Umfeld der Fußball-WM, haben wir mehr Aufmerksamkeit für die Inserate des Handels geschaffen und letztendlich die Nachfrage gestärkt. Auch wenn die WM für unsere Nationalmannschaft nicht so gut verlief, gab es doch sehr viele Fans im Fußball-Fieber.
Sie planen bei mobile.de demnächst auch 360-Grad-Bilder. Mit welchem Software-Anbieter kooperieren Sie dabei?Dazu können wir uns an dieser Stelle leider nicht äußern.
Im Bereich Finanzdienstleistungen hat mobile.de jüngst die Targobank, die Renault Bank und die Nissan Bank mit ins Boot geholt. Mit der BDK und Santander arbeiten Sie bereits zusammen. Mit welchen Banken sind Sie noch im Gespräch?Nach der RCI Banque als erste Captive Bank sind wir außerdem derzeit mit der ConsorsFinanz im engen Austausch. Und wir sprechen auch intensiv mit weiteren Banken, um möglichst bald unseren Händlern eine breite Abdeckung an sowohl Non-Captives als auch Captives anbieten zu können.
Wir wissen aus einer aktuellen Umfrage, dass unser Händler-Finanzierungsangebot für eine 55 Prozent höhere Verkaufsquote der angebotenen Fahrzeuge sorgt. Daher möchten wir möglichst umfassend allen unseren Händlern eine direkte Teilnahme als Partner-Händler ermöglichen.
Sie haben kürzlich erklärt, das Direktverkaufsangebot MotorVerkauf sei nicht als Reaktion auf die Auto1-Aktivitäten zu verstehen. Gab es denn umgekehrt schon Reaktionen von Auto1 auf das mobile.de-Angebot?Die Angebote sind eigentlich nicht zu vergleichen. Mobile.de ist so breit aufgestellt wie kein anderer Wettbewerber. Neben dem An- und Verkauf haben wir uns auch stark im Bereich Finanzierung positioniert und auf motor-talk.de finden Konsumenten alle wichtigen Informationen rund um das automobile Leben.
Mit aktuell 17 Millionen Unique Visitors haben wir nicht nur mit Abstand die größte Reichweite, sondern auch ein all-time High erreicht. Das bedeutet mehr Nachfrage für den Handel. Daher fühlen wir uns sehr gut aufgestellt und werden hier auch weiter Gas geben, um unseren Händlern das beste Angebot und die größte Nachfrage zu liefern.
Seit Ende Februar sind Sie auch Chef von eBay Kleinanzeigen, schon heute gibt es eine enge Zusammenarbeit mit mobile.de, z. B., dass Händler ihre Fahrzeuge auch bei Ebay-Kleinanzeigen einstellen können. Wo sehen Sie weitere Synergien?Die Kooperation zwischen eBay Kleinanzeigen und mobile.de ist ein wichtiger Bestandteil unserer Unternehmensstrategie. Bisher läuft es sehr gut. Mit dem zusätzlichen Export zur anderen Plattform erhalten Händler im Schnitt doppelt so viele E-Mail-Anfragen. Wir bewerten daher ständig neue Synergie-Initiativen, um für unsere Händler einen zunehmenden Mehrwert aus dieser Kooperation zu generieren. Im Moment testen wir beispielsweise neue Features in den Bereichen Branding und Effizienz.
Gibt es Features aus dem Kleinanzeigen-Geschäft, die sich für mobile.de adaptieren lassen?Bei dem Zusammenspiel von eBay Kleinanzeigen und mobile.de geht es weniger um die Adaption von einzelnen Funktionen. Viel eher möchten wir unseren Händlern ermöglichen, die Vorteile der beiden führenden Online-Marktplätzen so effektiv und unkompliziert wie möglich zu nutzen. So gibt es sowohl Features beider Plattformen, die sich sehr gut auf der jeweils anderen integrieren lassen und unseren Kunden Mehrwerte bieten.
Daher bieten wir seit kurzem den bereits 2015 auf mobile.de erfolgreich eingeführten „Anruf-Analyst“ nun auch für Inserate, die zu eBay Kleinanzeigen exportiert wurden, an. Dadurch ermöglichen wir dem Händler effizientere Abläufe im Tagesgeschäft und erhöhte Transparenz über Kundenanfragen – über beide Plattformen hinweg.
Das Thema Preisbewertungen bei Gebrauchtwagen hat Anfang des Jahres für viel Wirbel in der Branche gesorgt. Wie ist die Situation aktuell?Wir sind uns bewusst, dass wir in der Rolle als Marktführer eine besondere Verantwortung haben und mehr Hintergrund und Transparenz zum Thema Preisbewertung hätten schaffen müssen. Daran arbeiten wir, in dem wir zum Beispiel vor wenigen Wochen ein konstruktives und sehr offenes Gespräche mit dem Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) hatten.
Im Nachgang haben wir mehr Attribute in das Preisfindungstool eingebaut, welches das Ergebnis genauer machen wird. Abgesehen davon werden wir aber die Preisbewertung kontinuierlich weiter verbessern und unsere Produkte in Zukunft genauer erklären und mehr Zeit investieren, um den Handel abzuholen.
Können Sie inzwischen etwas sagen zu der Auswirkung auf die Klickraten?Im Rahmen unserer Produkt-Offensive führen wir aktuell mehrere neue Funktionen zeitgleich ein. Daher ist es schwer, isoliert zu betrachten, welche Funktion was für eine Auswirkung auf die Klickraten hat. Was wir aber sehen ist, dass unsere Initiativen fruchten und dem Handel mehr Nachfrage liefern als jemals zuvor. Derzeit liegt unsere Reichweite bei 17 Millionen Unique Visitors – wie bereits erwähnt ein all-time High.
Die Grundsatzfrage, ob eine Preisbewertung überhaupt sinnvoll und notwendig ist, wurde kürzlich mit dem ZDK diskutiert. Ein Ergebnis war, dass die mittlere Bewertungskategorie statt „angemessener Preis“ künftig „fairer Preis“ heißen soll. Ist das nicht Augenwischerei?Um zu sehen, an welchen Stellen Anpassungen notwendig sind, führen wir regelmäßig Tests durch. Das gilt für die Preisbewertung genauso wie für alle anderen Produkte. Zudem suchen wir ständig den Austausch mit dem Handel und lassen dessen Feedback einfließen. Daraus resultiert unter anderem die Umbenennung in „fairer Preis“.
Unser Ziel ist es, die Preisbewertung permanent weiterzuentwickeln und kontinuierlich an Marktveränderungen anzupassen. So haben wir beispielsweise im Mai als weitere Maßnahme die automatische Fahrzeugkategorisierung integriert. Um unterschiedliche Bewertungen durch verschiedene Kategorisierungen auszuschließen, wird der Fahrzeugtyp automatische festgelegt. Auch die berücksichtigten Fahrzeugattribute (aktuell rund 70) werden erweitert.
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