Seit etwas über einem Jahr ist der Hannoveraner Oliver Hoffmann als Entwicklungsvorstand von Audi für die Zukunftsplanungen des Premium-Herstellers verantwortlich. Im großen Exklusiv-Interview spricht der frühere Sportchef der Ingolstädter und Leiter der Antriebsentwicklung über den aktuellen Stand bei den wichtigsten Projekten der Marke.
Herr Hoffmann, der Krieg in der Ukraine ist das prägende Thema unserer Zeit. Wie gehen Sie persönlich und Ihre Kollegen im Vorstand bei Audi mit der aktuellen Situation um?
Oliver Hoffmann: Meine Kolleginnen, Kollegen und mich macht dieses Thema enorm betroffen. Die schlichte Tatsache, dass es in Europa wieder einen Krieg gibt, und das menschliche Leid sind erschütternd. Wir erleben aber auch eine unglaubliche Solidarität. Audianerinnen und Audianer haben sich auf den Weg gemacht und sind teilweise bis zur Ukraine gefahren, um Flüchtende abzuholen. Es sind sehr pragmatische Hilfsaktionen entstanden, nicht nur von uns als Unternehmen, sondern von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern selbst. Es fällt mir aktuell nicht leicht, einfach so zum Tagesgeschäft umzuschalten…
Versuchen wir es dennoch. 2022 wird für Audi ein Übergangsjahr, bevor 2023 die ersten Modelle auf der neuen PPE-Plattform kommen. Besteht die Gefahr, dass die Konkurrenz von BMW und Mercedes Ihnen bis dahin weiter davonfährt?
Das sehe ich nicht so! Wir sind gut aufgestellt. Sieben vollelektrische Modelle gehören bereits zu unserem Portfolio. Und in China bringen wir mit dem Q5 e-tron dieses Jahr ein weiteres Modell. Wir bieten unseren Kunden eine extrem breite Palette, angefangen vom Q4 e-tron bis zum e-tron GT. Beide Fahrzeuge sind aktuell enorm nachgefragt. Mit der PPE-Plattform stellen wir ab dem kommenden Jahr eine ganz neue Produktfamilie vor. Wir müssen uns vor der von Ihnen angesprochenen Konkurrenz überhaupt nicht verstecken.