Aber wie gesagt, mit Kritik ist der Elfer-Enthusiast immer schnell bei der Sache. Doch genauso schnell ist diese Kritik auch wieder verstummt – spätestens, wenn man sich endlich in den Fahrersitz gleiten lässt.
Erstens, weil das Zündschloss noch immer links vom Lenkrad lockt. Zweitens, weil Porsche zwar der Digitalisierung folgt, zwei große Bildschirme ins Cockpit schraubt, die Mittelkonsole endlich entrümpelt und dafür noch mehr Menüs in den noch größeren Touchscreen gepackt hat, der Drehzahlmesser aber weiter als Analoginstrument in der Mitte prangt und den ganzen virtuellen Zauber überstrahlt.
Und drittens, weil jetzt im Heck ein Boxer aufdreht und alle Zweifel daran, ob eine Legende nun Lust ist oder Last, mit der gleichen Inbrunst niederbrüllt, wie er das Gummi der neuen Mischbereifung pulverisiert.
Für ein paar Sekunden spielen die Finger nochmal an dem leider noch immer ziemlich billigen Drehrad neben der Hupe, mit dem man die weiter auseinander gerückten Fahrprogramme wechseln kann, und wohlig drückt sich das Popometer tief in die Sitzschale, die so wunderbar nah am Asphalt montiert ist.
Dann schnappt die Doppelkupplung zu, der erste von acht Gängen rastet ein und der Elfer fährt allen Zweifeln davon. Schon eine Rechts-Links-Kombination genügt, dann lösen sich sämtliche Sorgen in Luft auf, so fest packt die Vorderachse zu, so scharf geht es ums Eck und so kraftvoll drückt von hinten der Sechszylinder – immer präsent, immer potent, immer am Limit, aber meilenweit davon entfernt, über die Grenze hinaus zu schießen: Ja, auch die Generation 992 bleibt ein Gradmesser für Fahrdynamik, kein anderer Sportwagen ist so messerscharf und präzise und dabei trotzdem so gutmütig wie der Elfer.