Mit 17.000 Mitarbeitern, einer Kapazität von 300.000 Einheiten und einer langen Geschichte zählt das Audi-Werk in Neckarsulm zu den bedeutendsten Produktionsstätten der deutschen Automobilindustrie. Doch die Zukunft des Standorts ist so unsicher wie nie. Denn das Werk ist seit Jahren nicht ausgelastet und eine Zusicherung für neue Modelle gibt es bisher nicht. "Wir möchten endlich Klarheit darüber haben, wohin die Reise geht", sagt Betriebsratschef Rolf Klotz vor einer Veranstaltung, bei der rund 5000 Beschäftigte für die Zukunft des Standorts demonstrierten.
Vor zwei Jahren war die Welt noch einigermaßen in Ordnung. Zwar war schon da eine deutlich sinkende Auslastung in Neckarsulm erkennbar. Doch von Ex-Audi-Chef Rupert Stadler habe es die Zusicherung gegeben, schon ab 2021 mit E5 und E7 gleich zwei rein elektrische Modelle in Neckarsulm zu bauen. Später hieß es dann zumindest noch, es könnte der E6 gebaut werden. "Diese Zusagen sind seither Stück für Stück zurückgenommen worden", klagt Klotz. Stattdessen drohe, dass rein elektrische Modelle in den nächsten Jahren mit Ausnahme des e-tron GT für die Manufaktur Böllinger Höfe, wo derzeit der R8 vom Band läuft, nur in Ingolstadt gefertigt würden.