Sollen die Pariser Klimaziele eines CO2-neutralen Verkehrssektors bis 2050 erreicht werden, dann führt wohl kein Weg an Antriebstechnologien vorbei, die rein auf die Batterie oder die Brennstoffzelle zur Erzeugung von Energie setzen. Damit lässt sich im Verkehr der Ausstoß klimaschädlicher Emissionen verhindern.
Doch auch die alternativen Technologien benötigen den Abbau und Einsatz von heiklen Rohstoffen wie Lithium, Kobalt oder Platin. Eine Studie der baden-württembergischen Landesagentur E-mobil BW, die der Automobilwoche vorab exklusiv vorliegt, hat nun erstmals Herkunft, Abbaubedingungen, Preisschwankungen und das Recycling der Rohstoffe untersucht – vor allem bei Kobalt und Platin sind die Reserven durchaus begrenzt.
"Deutschland verfügt bei vielen wichtigen Rohstoffen über geringe bis keine Vorkommen. Das betrifft Öl, Gas – aber eben auch beispielsweise Kupfer, Aluminium, Lithium, Kobalt oder seltene Erden", sagte e-mobil-Chef Franz Loogen der Automobilwoche. "Es ist für die verarbeitende Industrie auch in der Elektromobilität von großer wirtschaftlicher Bedeutung, diese Rohstoffe zu vernünftigen Preisen auf dem Weltmarkt einkaufen zu können."
Die Studie arbeitet dabei mit der Annahme, dass ein Viertel der heute auf den Straßen befindlichen 1,3 Milliarden Fahrzeuge mit Brennstoffzelle oder rein batterieelektrischem Antrieb ausgestattet sind. Zwar könnten diese alle mit den notwendigen Rohstoffen versorgt werden, doch sind die Vorkommen unterschiedlich verteilt.
Für Kobalt beispielsweise wären knapp die Hälfte der heutigen Reserven notwendig. Unter der Annahme einer hohen Platinbeladung in der Brennstoffzelle wären laut Studie 22 Prozent geschätzten Reserven notwendig. Während nur temporäre Engpässe und Verknappungen zu erwarten wären, müsste doch die Fördermenge deutlich erhöht werden: Bei Lithium um das Fünfeinhalbfache, bei Kobalt um das Doppelte, bei Platin um das bis zu Dreieinhalbfache der heutigen Menge.