Wie Jürgen Otto Brose geprägt hat

Mit Jürgen Otto verlässt einer der dienstältesten Manager in der Zulieferindustrie seinen Chef-Posten. Er hat sich entschieden, seinen Vertrag bei Brose nicht zu verlängern. Als er bei den Franken am 1. Januar 2006 den Chefposten übernahm, leitete er beim Zulieferer eine neue Ära ein. Nach 34 Jahren als Unternehmenschef hatte Michael Stoschek die Führung des Unternehmens an Otto abgegeben. Erstmals lenkte mit Otto ein Nicht-Familienmitglied die Geschicke des Zulieferers. Insgesamt kann der 53-jährige auf eine 27 Jahre andauernde Karriere beim Zulieferer zurückblicken. Hier einige seiner wichtigsten Stationen:

Unmittelbar nach Abschluss seines Betriebswirtschaftsstudiums mit Schwerpunkt Logistik war Otto 1990 beim Familienunternehmen eingestiegen. Ein erster Meilenstein seiner beruflichen Laufbahn war die Station im sächsischen Meerane. Von 1994 bis 1996 zeichnete der gebürtige Würzburger dort für die Planung und Realisierung der Just-in-Sequence-Fertigung verantwortlich.

Von 1999 bis 2001 war Otto Geschäftsführer des Werkes Coburg. Hier war er maßgeblich für die Reorganisation des Brose-Hauptsitzes sowie für die Planung und Einführung des Organisationsmodelle „Brose Arbeitswelt“ in Entwicklung und Verwaltung zuständig. Die Aufgabe, dort alle Einrichtungen technologisch und organisatorisch auf den neuesten Stand zu bringen, war wohl eine der größten Bewährungsproben – er bestand sie mit Bravour. Seine Stärke, komplexe Sachverhalte schnell zu erfassen und auf das Wesentliche zu fokussieren, hatte wohl auch Stoschek beeindruckt.

Von 2002 bis 2005 wurde ihm die Verantwortung für das Sitzverstellgeschäft übertragen. Unter anderem dank weltweiter Ausrichtung hat sich dieser Bereich beim Zulieferer überdurchschnittlich gut entwickelt.

Bereits unter Ottos Unternehmensführung wurde 2008 das Elektromotorengeschäft von Continental/Siemens VDO übernommen, in die Brose Gruppe integriert und restrukturiert. Ein Kraftakt. Damit erweitere Brose sein Produktprogramm deutlich und ist heute einer der größten Anbieter für mechatronische Systeme in Karosserie und Innenraum von Fahrzeugen.

Seit der Übernahme des Geschäftsführung durch Otto hat die Brose Gruppe ein enormes Wachstum erzielt: Der Umsatz stieg innerhalb von zwölf Jahren von 2,2 auf rund 6,5 Milliarden Euro, die Zahl der Mitarbeiter von 8600 auf mehr als 25.000 und die Anzahl der Standorte von 39 auf 60. Das Tempo, das Otto bei seiner Karriere vorgelegt hat, lebt er auch in seiner Freizeit aus: Er liebt alles, was mit Geschwindigkeit zu tun hat – auf zwei und vier Rädern.

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