Wie Elektromobilität profitabler werden kann

Die Elektromobilität boomt. Auf dem diesjährigen Genfer Autosalon zeigten Hersteller wie Audi oder Volvo an ihren Messeständen nur noch Hybrid- oder Elektroautos und keine herkömmlichen reinen Benziner oder Dieselautos mehr.

Im Gespräch ist zudem, ob die steuerliche Förderung von E-Autos und Plug-in-Hybriden bis ins Jahr 2030 ausgeweitet werden soll. Und nach dem Streit um den Antrieb der Zukunft haben sich deutsche Autobauer zumindest darauf geeinigt, dass die Elektromobilität volkswirtschaftlich notwendig ist.

Das Problem ist allerdings: mit dem E-Auto machen die Hersteller bisher kaum Geld. Aus der aktuellen Analyse von McKinsey „Making electric vehicles profitable“ geht sogar das Gegenteil hervor.

Werden für ein Mittelklasseauto als Verbrenner Herstellungskosten von 22.500 Dollar (direkte und indirekte Kosten) angenommen, kostet die elektrifizierte Version rund 12.000 Dollar mehr. Diese Kostensteigerung können die Autobauer nicht zu vollem Umfang an ihre Kunden weitergeben.

Während unter anderem die CO2-Vorgaben dafür sorgen werden, dass die Flotten der Hersteller immer weiter elektrifiziert werden, wird die Frage nach der Profitabilität zugleich lauter werden. Was können Autobauer tun, um Forderungen nach mehr Elektromobilität mit Ökonomie zu verbinden?

McKinsey liefert in seiner Analyse einige Anhaltspunkte und Stellschrauben, durch die die Mehrkosten für ein E-Auto um 6000 bis 7000 Dollar reduzieren werden können. 1800 bis 2400 Dollar Kostenersparnis sieht die Unternehmens- und Strategieberatung durch ein einfacheres Design sowie Decontenting. Akkus sind der teuerste Teil in einem Elektroauto.

Durch eine Optimierung der Batteriegröße könnte ebenfalls viel Geld eingespart werden. McKinsey geht davon aus, dass eine Batteriegröße von 40 kWh für die meisten Nutzerprofile ausreichend ist. Die Kostenersparnis einer 40 kWh-Batterie im Vergleich zu einer 50 kWh-Batterie beläuft sich auf etwa 2000 Dollar.

Laut jüngsten Medienberichten denken BMW und Audi darüber nach, gemeinsame Plattformen für künftige Fahrzeuge zu entwickeln. Damit wollen sie Kosten in Milliardenhöhe einsparen. Auch McKinsey verspricht sich durch eine herstellerübergreifende E-Plattform Einsparungen von weiteren 1500 bis 2000 Dollar pro Fahrzeug. Eine eigene Plattform für E-Autos hätte zudem in der Produktion 600 Dollar geringere Fixkosten pro Fahrzeug zur Folge.

Doch zur weiteren Kostenersparnis sollten sich die Autobauer nicht nur auf die Herstellung von E-Autos an sich konzentrieren. Auch neue Geschäftsmodelle ermöglichen ökonomische Vorteile. McKinsey spricht sich für eine Konzentration auf Flottenkunden aus und hebt hierbei unter anderem die vorhersehbare und einfache Ladelogistik hervor. Des weiteren bringt McKinsey in der Analyse Batterie-Leasing-Programme ins Gespräch.

Hersteller könnten anbieten, Batterien getrennt vom Fahrzeug zu mieten und ältere Batterien weiterzuverkaufen. Allerdings geht McKinsey davon aus, dass diese Option aktuell nur für eine Minderheit der Kunden interessant sein dürfte.

Der Batterieantrieb sei "auf absehbare Zeit die beste und effizienteste Möglichkeit für weniger CO2 im Straßenverkehr", hatte Konzernchef Herbert Diess gesagt. Nun müssen die Hersteller Wege finden, mit den E-Autos noch Geld zu verdienen.

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