Als sich Daimler-China-Vorstand Hubertus Troska aus seinem Pekinger Büro vor wenigen Tagen zu einer Videokonferenz mit Journalisten zuschaltete, da war ihm die gute Laune von der ersten Sekunde an anzumerken. "Wir sind weiter sehr positiv gestimmt, was den chinesischen Markt angeht", jubelte Troska. Bereits Ende November hatte Daimler 693.000 lokal hergestellte und importierte Mercedes-Fahrzeuge verkauft und damit mehr als im gesamten vergangenen Jahr. Ein zweistelliges Plus ist greifbar. Über 600.000 Autos rollen 2020 aus den beiden Werken in Peking, auch das so viele wie noch nie zuvor.
Wieder einmal erweist sich China als eine Art Lebensversicherung für den Daimler-Konzern. Dabei sah es Anfang des Jahres danach aus, als sei genau das Gegenteil der Fall. Mit dem Ausbruch der Corona-Pandemie war das Land kurzzeitig lahmgelegt, die Verkaufszahlen im Februar und März brachen dramatisch ein. Doch schneller als jedes andere Land auf der Welt hat der autoritäre Staat die Kontrolle wiedererlangt und die Wirtschaft angekurbelt. Allein im dritten Quartal wuchs die Leistung um 4,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Von solchen Zahlen kann Europa nur träumen.